Brauner Matapfel
Die uralte Sorte ist vor 1539 entstanden. Sie stammt vermutlich aus der Wetterau und war früher in Westdeutschland weit verbreitet, so vor allem im Rhein-Maingebiet. Bereits 1833/34 wurde der Braune Matapfel von der Triesdorfer Baumschule angeboten, war jedoch noch um 1860 in Mittelfranken selten.
Drei alte Exemplare bei Heidenheim-Mariabrunn sind die derzeit letzten bekannten Bäume in ganz Franken.
Frucht
mittelgroß, oben stark abgestumpft, breite Rippen ziehen von der Stielgrube zum Kelch, tiefe Kelchgrube zwischen breiten Falten.Fleisch
sehr fest, druckunempfindlich, saftig, Geschmack fein säuerlich, wenig gewürzt und süß.Reife
späte Ernte ab Mitte Oktober, bis Mai haltbar, in der Reife stark duftend.Verwendung
wertvoller Wirtschaftsapfel, sehr guter Mostapfel, vollreif auch als Tafelapfel brauchbar.Baum
wird sehr groß.Herkunft
Andresranken bei Mariabrunn (Heidenheim).Charlamowsky
Weitere Bezeichnungen: Augustapfel, Ernteapfel, Borovitsky.
Entstanden ist die Sorte vermutlich im südlichen Russland. Die Erstbeschreibung durch Diel erfolgte 1823. Neben dem Weißen und Roten Astrachan war der regelmäßig und reich tragende Charlamowsky einer der beliebtesten Frühäpfel. Die Sorte ist heute in Deutschland weitgehend verschwunden und fast nur noch in Sortensammlungen vorhanden. Mindestens bis 1910 wurde die Apfelsorte von einer Ellinger Baumschule verkauft. Aktuell kommt die Sorte noch in Sammenheim und am Nagelberg bei Treuchtlingen vor.
Gestalt
mittelgroß, regelmäßig kugelförmig.
Fleisch
weiß, saftig, säuerlich, wenig aromatisch.
Reife
Mitte bis Ende August, ca. 4 Wochen haltbar.
Verwendung
Tafel- und Wirtschaftsapfel.
Baum
anfangs stärker wachsend, dann aber klein bleibend; gute Frosthärte.
Herkunft
Nagelberg bei Treuchtlingen.
Damasonrenette
Weitere Bezeichnungen: Lederapfel (Mittelfranken), Graue Renette.
Die alte französische Sorte wurde bereits 1628 als „Reinette de Mascon“ beschrieben. Vor 1800 wurde sie in Deutschland eingeführt. Als oft empfohlene Standardsorte wurde sie bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts sehr stark verbreitet. Bereits um 1930 begann ihr Niedergang und sie verschwand aus den Baumschulkatalogen. Heute findet man noch häufiger Altbäume der schon lange nicht mehr gepflanzten Sorte, so z. B. bei Markt Berolzheim, Ellingen, Kattenhochstatt, Weimersheim und Heunischhof.
Gestalt
mittelgroß, flachkugelig, gleichmäßig.
Fleisch
hellgrünlichgelb, mäßig saftig, knackig-fest, süßsäuerlich, etwas gewürzt.
Reife
Ernte Ende Oktober, genussreif von Mitte November bis April.
Verwendung
Tafel- und Wirtschaftsapfel, gut zu Obstwein.
Baum
stark wachsend, auch für raue Lagen; Ertrag regelmäßig, Früchte windfest.
Herkunft
Emetzheim
Fraas` Sommerkalvill
Die Sorte wurde 1850 in Balingen auf der Schwäbischen Alb entdeckt. Wegen ihrer guten Eigenschaften verbreitete sie sich schnell. 1910 wurde sie von einer Ellinger Baumschule, 1926 von der „Kreisbaumschule“ Triesdorf angeboten. Seit einigen Generationen ist die Sorte aus den Baumschulkatalogen verschwunden, obwohl sie sich für Streuobstpflanzungen sehr gut eignet. Auch in Baden-Württemberg sind heute kaum mehr Bäume zu finden.
Gestalt
mittelgroß bis groß, hochgebaut mit starken Rippen.
Fleisch
weiß, locker und süß weinsäuerlich.
Reife
Anfang September, haltbar bis Ende Oktober.
Verwendung
Tafelapfel, auch zum Backen.
Baum
robuste Sorte, stark wachsend, Ertrag regelmäßig und hoch.
Herkunft
Straßenbaum bei Gundelsheim (Altmühl).
Stina Lohmann
Früherer Name: Französische Goldrenette (fälschlich)
Stina Lohmann ist eine in Norddeutschland weit verbreitete, sehr geschätzte Wintersorte. In Süddeutschland war sie früher sehr selten zu finden. Durch ihre Ähnlichkeit mit dem Korbiniansapfel wurde sie seit Jahrzehnten infolge Reiserverwechslung fälschlich als Korbiniansapfel gepflanzt.
Frucht
mittelgroß, flachrund, breit kantig; Schale gelb, sonnenwärts streifig gerötet; Früchte windfest, spät zu ernten und kaum welkend.
Fleisch
gelblichweiß, fest, saftig, edel-süßweinig.
Reife
Oktober, genussreif von Januar bis
Verwendung
Winterapfel für Tafel und Wirtschaft.
Baum
starkwüchsig, bildet große breite Kronen; optimal in feuchtem, schwerem Boden; wird spät trägbar, dann aber regelmäßig und reichlich; späte Blüte.
Herkunft
Treuchtlingen.
Jakob Fischer
Weitere Bezeichnungen: Schöner vom Oberland, Roter vom Oberland.
Die heute weit verbreitete Sorte wurde um 1903 vom Landwirt gleichen Namens bei Biberach in Oberschwaben als Zufallssämling gefunden. Als wohlschmeckende, früh reifende Sorte ist sie heute in Süddeutschland eine der häufigsten Apfelsorten, die auch noch gerne und oft gepflanzt wird.
Frucht
groß bis sehr groß, flachrund mit hellgelber Schale, meist mit leuchtend roter Deckfarbe; Schale glatt, glänzend, am Lager fettend
Fleisch
sehr saftig, weinsäuerlich, aromatisch und sehr wohlschmeckend
Reife
Ende August bis Anfang September, bei abnehmender Güte bis Ende
Verwendung
sehr guter Tafelapfel, auf für die Küche
Baum
starkwachsend, bildet schöne gerade Stämme mit typischerweise stark hängenden Ästen und großen Blättern.
Herkunft
Unbekannt
Geflammter Cousinot
Weitere Bezeichnungen: Sommerrowiener (um Forchheim), Hohenheimer Schmelzling.
Der Ursprung des sehr schönen Apfels ist ungewiss. Erstmals beschrieben wurde er 1804 vom Pomologen Diel. Gemessen an den heutigen Restvorkommen war die Sorte früher im Landkreis weit verbreitet. Altbäume sind noch bekannt von Gundelsheim a. d. Altmühl, Fischerhaus bei Trommetsheim, Pfarrgarten Gnotzheim und Ottmarsfeld.
Gestalt
mittelgroß, flachkugelig, auffällig flache Stielgrube.
Fleisch
weiß, locker, saftig, süßweinig, mit angenehmem Rosengeschmack.
Reife
September.
Verwendung
Tafelapfel, auch für die Küche.
Baum
zunächst stark, später mittelstark wachsend.
Herkunft
Fischerhaus bei Trommetsheim.
Geflammter Kardinal
Weitere Bezeichnungen: Pleißner Rambur, Geflammter Weißer Kardinal, Bachapfel.
Sehr alte deutsche Apfelsorte, deren Ursprung aufgrund des ursprünglichen Namens „Pleißner Rambur“ vielleicht in Sachsen liegt. Im Jahr 1801 erstmals beschrieben, war sie früher im Landkreis weit verbreitet und wegen ihrer guten Eigenschaften sehr beliebt. So findet man heute noch regelmäßig Altbäume dieser Sorte in Obstwiesen und –gärten.
Gestalt
groß bis sehr groß, in der Form variabel: von kugelförmig abgeflacht über kegelförmig bis fassförmig, meist mit breiten Kanten, oft angenähert dreikantig; großes, offenes Kernhaus.
Fleisch
weiß, saftig, säuerlich-süß, ohne Gewürz.
Reife
Mitte September bis Anfang Oktober, haltbar bis Dezember.
Verwendung
großfrüchtiger Wirtschaftsapfel, auch Tafelapfel.
Baum
widerstandsfähige robuste Sorte, Wuchs anfangs kräftig, später in die Breite gehend, früh blühend, Ertrag regelmäßig.
Herkunft
unbekannt
Grüner Stettiner
Weitere Bezeichnungen: Rowiener (mehrdeutig), Grüner Rowiener, Grüner Winterstettiner, Grüner Bietigheimer, Bamberger (Ansbach 1860).
Die alte deutsche Frucht wurde 1797 vom Pomologen Christ beschrieben. Sie war schon damals weit verbreitet, was auf ein hohes Alter der Sorte schließen lässt. Wegen seiner langen Haltbarkeit war der Grüne Stettiner sehr beliebt. Er wurde häufig mit dem sehr ähnlichen „Kugelapfel“ verwechselt. Im Landkreis stehen noch etliche Alt¬bäume, so im Pfarrgarten Gnotzheim, bei Holzingen, Büttelbronn, Roxfeld, Wachstein, Weimersheim und Markt Berolzheim.
Gestalt
mittelgroß bis groß; regelmäßig flachrund.
Fleisch
grünlichgelb, fest, vollsaftig, säuerlich erfrischend, wenig Zucker.
Reife
Ernte Anfang Oktober, genussreif ab Dezember, sehr lange haltbar bis April.
Verwendung
lange haltbarer Wirtschaftsapfel für den Winter, auch zum Mosten.
Baum
Wuchs stark, Krone breit ausladend, für Obstwiesen geeignet.
Herkunft
Holzingen.
Kleiner Neutzerling
Weitere Bezeichnungen: Knäcker, Knäckerle, Hirschknäckerle (Fränkische Schweiz).
Die uralte Sorte ist vermutlich vor 1600 in Franken entstanden. Eine erste Erwähnung findet sich in Wolfgang Jakob Dümlers 1651 in Nürnberg erschienenem „Obstgarten“. Um 1862 war der Knäcker in Mittelfranken allgemein verbreitet und sehr gerühmt wegen der „großen Bäume von großer Frucht¬barkeit“. Heute sind nur noch wenige alte Baumriesen im Forchheimer Land vorhanden. Seit etlichen Jahren wird die immer noch beliebte Sorte von Baumschulen wieder angeboten.
Gestalt
klein, stumpfkegelförmig.
Fleisch
gelblich-weiß, fest, mäßig saftig, sehr süß und etwas aromatisch.
Reife
September - November.
Verwendung
zum Frischverzehr, im Haushalt zum Backen und Dörren.
Baum
groß und alt werdend, trägt jedes Jahr, auch für raues Klima.
Herkunft
Baumschule Schmitt, Poxdorf.
Fürst Blücher
Früherer Name: Kleiner Langstiel (fälschlich)
Die Sorte entstand 1888 in Vellahn (Mecklenburg) 1888 als Züchtung von Fritz Köhnike aus Samen der ebenfalls aus Mecklenburg stammenden Tafelsorte „Gelber Richard“. Sie ist überregional verbreitet, doch heute selten bis sehr selten, selbst in ihrer mecklenburgischen Heimat. Auch der Herkunftsbaum in Sammenheim existiert nicht mehr.
Frucht
Frucht mittelgroß, kugelig bis etwas breit gebaut
Fleisch
sehr wohlschmeckend, aber nur kurz haltbar, überreif gummiartig weich werdend.
Reife
Anfang Oktober, November bis Januar genussreif.
Verwendung
schmackhafter Tafelapfel, auch Wirtschaftsapfel.
Baum
mittelstark bis stark wachsend, wenige Kenntnisse vorhanden.
Herkunft
Sammenheim.
Lütticher Ananaskalvill
Die Herkunft der Frucht ist ungewiss, doch deutet der Name auf eine belgische Abstammung hin. Kurz beschrieben wurde die Sorte erst 1833 vom Pomologen Diel. Der robuste, sehr ge-schätzte Apfel wurde lange Zeit von der Triesdorfer Baumschule verkauft. Aus dem Landkreis ist nur ein Altbaum bei Falbenthal (Wettelsheim) bekannt, knapp außerhalb auch bei Geils¬heim und Ornbau.
Gestalt
groß, kegelförmig, mit deutlichen, kalvill-typischen Rippen.
Fleisch
weiß, fein, saftreich, von angenehm gewürztem, weinartigem Geschmack.
Reife
Ende Oktober, genussreif ab Anfang Dezember bis weit ins neue Jahr.
Verwendung
Wirtschaftsfrucht, auch für die Tafel.
Baum
rasches Wachstum, früh tragbar, gegen Krankheiten robust.
Herkunft
Falbenthal.
Rote Sternrenette
Der Ursprung der Sorte liegt am Niederrhein, wo sie 1830 erstmals beschrieben wurde. Vor 1910 in Mittelfranken noch fast unbekannt, wurde sie ab den 1920er Jahren als eine der Standardsorten häufig angebaut. Wegen der schönen Färbung ist sie einer der beliebtesten „Weihnachtsäpfel“. Die Sorte ist noch bis heute in einschlägigen Baumschulen vorhanden. Altbäume findet man selten, Jungbäume jedoch fast regelmäßig in Neupflanzungen. Ein Altbaum, der leider um seine Leitäste beraubt wurde, steht im nahe gelegenen Pfarrgarten Gnotzheim.
Gestalt
mittelgroß, plattrund bis plattkugelig, gleichmäßig.
Fleisch
gelblichweiß, meist rot geadert, mäßig saftig und etwas würzig, überreif mehlig.
Reife
Anfang Oktober, bis Januar haltbar.
Verwendung
Tafel- und Wirtschaftsapfel mittlerer Güte und regelmäßiger Tragbarkeit.
Baum
mittelgroß bis groß; anfangs schwach-, später starkwüchsig, Krone flachkugelig und ausladend, im Alter überhängend; robuste, anspruchslose Sorte, dadurch für Streu-obst sehr geeignet.
Herkunft
Obstwiese südlich Emetzheim.
Wettringer Taubenapfel
Die fränkische Lokalsorte stammt aus Wettringen bei Schnelldorf im westlichen Landkreis Ansbach. Der um 1900 entstandene, wohlschmeckende Zufallssämling wurde von Baumwart Koch seit den 1920er Jahren bekannt gemacht. Später wurde er vor allem durch die Schopflo¬cher und Triesdorfer Baumschulen stark vermehrt und weit über den Rahmen einer Lokalsorte hinaus verbreitet. Manche Pomologen wollen in ihm die ältere amerikanische Sorte „Tauben¬apfel von St Louis“ sehen. Aufgrund seiner guten Frucht- und robusten Baumeigenschaften zählt er heute zu den gerne gepflanzten Apfelsorten bei Streuobstpflanzungen.
Gestalt
klein bis mittelgroß, kugelig bis hoch gebaut und kegelförmig.
Fleisch
weiß, saftig und süßsäuerlich.
Reife
Anfang Oktober, haltbar bis Dezember.
Verwendung
sehr guter Tafelapfel, auch für den Haushalt.
Baum
sehr stark wachsend, Krone hochpyramidal; Holz sehr frosthart.
Herkunft
Unbekannt
Kleiner Herrenapfel
Weitere Bezeichnungen: Drüfken, Herrenapfel.
Uralte Sorte, die in Sachsen entstanden ist. Vor 150 Jahren war der wohlschmeckende Kleine Herrenapfel eine der beliebtesten und häufigsten Äpfel in Franken. Benefiziat Koch schreibt: „Dauerte hier im Jahre 1850 bis Lichtmeß, i. l. 2. Febr. Ist in Spielberg und Heidenheim zu haben, u. im J. 1859 auch von mir im Schulgarten dahier vermehrt worden“. Der einzige bekannte Altbaum im Landkreis steht in Zimmern. Ein weiterer, vor ca. 50 Jahren umveredelter Baum ist aus Weimersheim bekannt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, flachrund, regelmäßig geformt. „Drüfken“ bezieht sich auf die büschelweise hängenden Früchte; Apfelzwillinge sind häufiger.
Fleisch
säurearm und süß, reif bald mehlig.
Reife
Mitte September, haltbar bis Oktober.
Verwendung
Tafelapfel.
Baum
Wuchs schwach, Krone kugelig.
Herkunft
Zimmern.
Gascoynes Scharlachroter Sämling
Weitere Bezeichnungen: Gascoigne’s Sämling, Gascoignes Scarlet Seedling.
Die englische Sorte stammt aus der Grafschaft Kent. Sie war im Jahr 1871 erstmals im Handel und wurde vor 1899 nach Deutschland eingeführt. Sie ist ein Beispiel für die frühere Sortenzüchtung durch gezielte Auslese von Zufallssämlingen. Der hervorragende Tafelapfel ist auch optisch sehr ansprechend. Er ist jedoch wegen einiger schlechter Eigenschaften nicht häufig und nur für Hausgärten zu empfehlen.
Gestalt
mittelgroß bis groß; flachkugelig, oft schief, kelch- und stielseitig abgeplattet, Fruchtseiten kantig.
Fleisch
fast weiß, unter der Schale auch rötlich, fest, saftig, säuerlichsüß, mit sortentypischem, feinem, erdbeerartigem Aroma.
Reife
Anfang Oktober, genussreif November bis Januar.
Verwendung
hervorragender Tafelapfel.
Baum
Wuchs erst stark, dann mittelstark; bildet eine breitkugelförmige Krone. frühzeitig tragbar, braucht guten Boden; neigt zur Fruchtfäule.
Herkunft
Fischerhaus bei Trommetsheim.
Purpurroter Cousinot
Weitere Bezeichnungen: Purpurroter Cousinot (Magdeburg).
Die heute noch verbreitete Sorte ist nicht identisch mit dem um 1800 von Diel beschriebenen Purpurroten Cousinot. Sie wurde seit den 1920er Jahren, ausgehend vom Reisermuttergarten Magdeburg, über ganz Deutschland unter dem alten Dielschen Namen verbreitet. Mittlerweile ist aber auch diese Sorte sehr selten geworden und deshalb gefährdet.
Gestalt
fassförmig mit relativ langem Stiel, Schale intensiv dunkelrot mit zahlreichen markanten Schalenpunkten.
Fleisch
oft unter der Schale und an den Gefäßbündeln gerötet
Reife
Ende November, bis ins Frühjahr haltbar.
Verwendung
Tafel- und Wirtschaftsapfel
Baum
robust, schwachwüchsig, neigt zu Alternanz.
Herkunft
LLA Triesdorf?
Edelborsdorfer
Weitere Bezeichnungen: Edler Winterborsdorfer, Marschanzker.
Der aus Sachsen stammende Edelborsdorfer wurde bereits 1561 von Valerius Cordus be-schrieben. Als „Stolz der Deutschen“ gepriesen, war er um 1800 eine der am stärksten ver-breiteten Sorten. Sein guter Geschmack wurde oft gelobt, so z. B. um 1800 vom Pomologen Diel: „Wer einmal einen 4 bis 6 jährigen Cyder von bloßem Borstorfer getrunken hat, wird wünschen, daß man doch die schlechten Rhein- und Mosel-, noch weit mehr aber die schlechten Frankenweine […] dagegen vertauschen könnte“. Als „Perstorfer“ wird die Sorte bereits 1804 für Weimersheim genannt. Heute ist der Edelborsdorfer fast ausgestorben.
Gestalt
klein bis mittelgroß, plattrund oder abgestutzt kugelförmig.
Fleisch
weiß, sehr fein, mit eigentümlichem, weinigem Zuckergeschmack, fein gewürzt.wenig aromatisch.
Reife
November, hält sich in abnehmender Qualität bis Februar.
Verwendung
sehr wohlschmeckender Tafelapfel, auch als Wirtschaftsapfel sehr gut geeignet; kleine Früchte schmecken besser und feiner gewürzt.
Baum
langsamer Wuchs, kommt spät in den Ertrag, wird sehr groß und alt; trägt meist nur alle zwei Jahre; der Baum hat hohe Standortansprüche.
Herkunft
Weimersheim.
Kugelapfel
Weitere Bezeichnungen: Winterrowiener (Ottmarsfeld), Grüner Stettiner (irrtümlich).
Der Kugelapfel wurde erst 1855 beschrieben, obwohl er unzweifelhaft viel älter ist. Er war damals in Württemberg und in Bayern häufig und wurde vermutlich vorwiegend von herum-ziehen¬den Baumhändlern verbreitet. Er ist leicht mit dem früher sehr beliebten Grünen Stetti¬ner zu verwechseln, was vielleicht seine einstige Häufigkeit erklärt. Die Sorte galt bis vor wenigen Jahren als verschollen, doch gibt es im Landkreis noch eine Reihe von Altbäu-men, so z. B. in Kattenhochstatt, Markt Berolzheim, Ottmarsfeld, Osterdorf, Weimersheim sowie im Pfarrgarten Gnotzheim
Gestalt
mittelgroß bis groß, kugelförmig.
Fleisch
weiß bis grünlichweiß, sehr saftreich, fest, süßweinsauer, ohne Gewürz. saftig, knackig-fest, süßsäuerlich, etwas gewürzt.
Reife
Ende Oktober, haltbar bis weit ins Frühjahr.
Verwendung
Wirtschaftsobst, besonders zur Mostbereitung.
Baum
wächst ungemein lebhaft, bildet starke Hochstämme und ist sehr fruchtbar.
Herkunft
Kattenhochstatt oder Ottmarsfeld.
Gestreifter Cousinot
Weitere Bezeichnungen: Grummetapfel (Holzingen)
Der Gestreifte Cousinot wurde 1804 anhand von Früchten aus Bendorf bei Koblenz erstmals beschrieben. Über seine weitere Herkunft und Entstehung war schon damals nichts bekannt, die Frucht soll angeblich aus Holland stammen. Der Gruppenname „Cousinot“ geht auf das französische „cuisine“ für Küche und damit auf die Art der Verwendung zurück. Im Landkreis sind noch Altbäume in Holzingen, auf der Heidenburg bei Trommetsheim und bei Markt Berolzheim zu finden.
Gestalt
klein bis mittelgroß, flachkugelig mit kurzem Stiel.
Fleisch
weiß bis weißgelb, fein, ziemlich saftreich, teilweise rötlich, mit weinsäuerlichem Rosengeschmack.
Reife
Anfang bis Mitte September, sechs Wochen haltbar.
Verwendung
Tafelapfel, auch als Wirtschaftsapfel.
Baum
anfangs sehr stark wachsend, wird dann aber nur mittelgroß, breitkronig, frühe Fruchtbarkeit.
Herkunft
Holzingen.
Winterveilchenapfel
Weitere Bezeichnungen: Zäpfer (Mittelfranken), Violetter Apfel, Knäcker (mehrdeutig), Kohlapfel, Schwarzapfel.
Der Zäpfer, so die übliche, sehr alte mittelfränkische Bezeichnung, wurde bereits 1662 vom Altdorfer Professor Moritz Hoffmann erwähnt. Trotz seiner weiten Verbreitung im 19. Jahr-hundert „in verschiedenen Gegenden Süd- und Mitteldeutschlands“ und der großen Häufig-keit in Mittelfranken ist heute nur noch ein Altbaum in Gonnersdorf bei Cadolzburg bekannt. Als traditionsreiche und auch wohlschmeckende Frucht wird die Sorte jedoch seit vielen Jahren wieder vermehrt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, veränderlich geformt, oft hoch gebaut und kegelför¬mig aussehend, ungleich gewölbt.
Fleisch
grünlichweiß, fest, mäßig saftig, kräftig süßsäuerlich, sehr aromatisch.
Reife
November, genussreif Dezember bis Februar.
VERWENDUNG Wirtschafts- und Mostapfel, auch als Tafelapfel brauchbar.
Baum
klein bis mittelgroß, mit lichter Krone, sehr fruchtbar und anspruchslos an das Klima.
Herkunft
Gonnersdorf bei Cadolzburg.
Grüner Stettiner
Weitere Bezeichnungen: Rowiener (mehrdeutig), Grüner Rowiener, Grüner Winterstettiner, Grüner Bietigheimer, Bamberger (Ansbach 1860).
Die alte deutsche Frucht wurde 1797 vom Pomologen Christ beschrieben. Sie war schon damals weit verbreitet, was auf ein hohes Alter der Sorte schließen lässt. Wegen seiner langen Haltbarkeit war der Grüne Stettiner sehr beliebt. Er wurde häufig mit dem sehr ähnlichen „Kugelapfel“ verwechselt. Im Landkreis stehen noch etliche Alt¬bäume, so im Pfarrgarten Gnotzheim, bei Holzingen, Büttelbronn, Roxfeld, Wachstein, Weimersheim und Markt Berolzheim.
Gestalt
mittelgroß bis groß; regelmäßig flachrund.
Fleisch
grünlichgelb, fest, vollsaftig, säuerlich erfrischend, wenig Zucker.
Reife
Ernte Anfang Oktober, genussreif ab Dezember, sehr lange haltbar bis April.
Verwendung
lange haltbarer Wirtschaftsapfel für den Winter, auch zum Mosten.
Baum
Wuchs stark, Krone breit ausladend, für Obstwiesen geeignet.
Herkunft
Holzingen.
Roter Herbstkalvill
Weitere Bezeichnungen: Edelkönig, Blutapfel (Wachenhofen), Zigeuner (Holzingen), Erdbeerapfel, Brestlesapfel (Hundsdorf), Schlotterapfel (Wachenhofen), Himbeerapfel.
Die alte französische Sorte stammt aus der Auvergne und wurde bereits 1670 beschrieben. Schon um 1800 war sie in Deutschland weit verbreitet und unter zahlreichen Doppelnamen bekannt. Erstmals abgebildet wurde sie in der Würzburger „Pomona Franconica“ des fürst-bischöflichen Hofgärtners Mayer. Im Landkreis sind noch etliche Altbäume der wohlschme-ckenden Sorte bekannt, so in Weißenburg, Wachenhofen, Hunds¬dorf, Holzingen, Naßwiesen und Muhr am See.
Gestalt
mittelgroß, kugelig-konisch, unregelmäßig, stark gerippt.
Fleisch
weiß, von roten Adern durchzogen, teils rot marmoriert, saftig, weich, weinsäuerlich, himbeerartig gewürzt.
Reife
September, reif zu ernten, in abnehmender Qualität bis November haltbar.
Verwendung
früh reifender Tafelapfel, auch zum Dörren vorzüglich.
Baum
stark wachsend, mit breitpyramidaler Krone.
Herkunft
Holzingen.
Weißer Astrachan
Weitere Bezeichnungen: Jakobiapfel, Eisapfel, Russischer Eisapfel, Kornapfel, Astrachani-scher Sommerapfel.
Vor Einführung des Weißen Klarapfels war der Weiße Astrachan als „Jakobiapfel“ die domi¬nierende und weit verbreitete Frühapfelsorte in Deutschland. Der Gnotzheimer Benefiziat Leonhard Koch empfahl 1854 diese russische Sorte ausdrücklich als sehr winterhart und doch fruchtbar. Im Landkreis ist der rotbackige Apfel als „Jakobiapfel“ noch bekannt. Obwohl die Sorte bis mindestens 1910 von einer Ellinger Baumschule angeboten wurde, konnten bisher jedoch keine Altbäume aufgefunden werden. Der Lokalname „Jakobiapfel“ wird heute meist für den Weißen Klarapfel verwendet, was für zusätzliche Verwirrung sorgt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, rundlich bis flach kugelförmig, lange Kelchzipfel.
Fleisch
weiß, fein, saftig, weinsäuerlich, oft durch austretenden Zellsaft glasig, starker Geruch.
Reife
Ende Juli („Jakobi“ ist der 25. Juli) bis Mitte August.
Verwendung
früher, saftiger Tafelapfel, deutlich besser als der Weiße Klarapfel.
Baum
stark wachsend mit breit ausladender Krone, Bäume früh fruchtbar, dabei alt werdend und sehr winterhart. Ansprüche gering.
Herkunft
unbekannt
Roter Astrachan
Weitere Bezeichnungen: Roter Jakobiapfel, Roter Augustapfel.
Die Sorte ist russischer Herkunft, wo sie besonders im Wolgagebiet sehr verbreitet war und große wirtschaftliche Bedeutung hatte. Zwischen 1830 und 1850 kam die Sorte nach Deutsch¬land. Hier war sie neben dem Weißen Astrachan lange Zeit eine der wichtigsten Frühapfel¬sor¬ten. Der Rote Astrachan wird ebenso wie der Weiße Astrachan schon seit langer Zeit durch andere Frühapfelsorten verdrängt. So dominiert heute der ebenfalls aus Russland stammende Weiße Klarapfel oder Kornapfel, der teilweise den alten Namen Jakobiapfel übernommen hat.
Gestalt
kugelförmig bis etwas abgeflacht, ebenmäßig.
Fleisch
gelblichweiß, unter der Schale oft rötlich und mit roten Adern; ziemlich saftig, süß, etwas säuerlich und angenehm gewürzt.
Reife
Anfang bis Mitte August, sukzessive reifend, zwei Wochen haltbar.
Verwendung
Früher Tafelapfel.
Baum
anfangs mittelstark wachsend, später nachlassend, frühe Blüte.
Herkunft
Sortensammlung Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf.
Gewürzkalvill
Weitere Bezeichnungen: Calville aromatique.
Die Sorte war bereits um 1800 in Deutschland und in Frankreich verbreitet. Das etwas düstere, trübe Aussehen der Frucht steht im Gegensatz zur ihren hohen Güte als Tafelapfel. In Deutschland ist derzeit nur ein Altbaum im Landkreis Donau-Ries bei Monheim bekannt.
Gestalt
mittelgroß, kugel- bis kegelförmig, unregelmäßig und oft ungleichhälftig, Kelch mit markanten Wülsten, die sich als Rippen über die Frucht ziehen.
Fleisch
weißlich, locker, balsamisch gewürzt, weinsäuerlich, vorherrschend süß.
Reife
Anfang Oktober, haltbar bis Dezember.
Verwendung
Tafelapfel für den Herbst, auch Wirtschaftsapfel.
Baum
zuerst stark wachsend, erreicht aber nur mittlere Größe; Zweige bei Alt-bäumen oft hängend; braucht trockenen Boden und sonnigen Standort, wird frühzeitig fruchtbar.
Herkunft
Ried bei Monheim.
Kleiner Herrenapfel
Weitere Bezeichnungen: Drüfken, Herrenapfel.
Uralte Sorte, die in Sachsen entstanden ist. Vor 150 Jahren war der wohlschmeckende Kleine Herrenapfel eine der beliebtesten und häufigsten Äpfel in Franken. Benefiziat Koch schreibt: „Dauerte hier im Jahre 1850 bis Lichtmeß, i. l. 2. Febr. Ist in Spielberg und Heidenheim zu haben, u. im J. 1859 auch von mir im Schulgarten dahier vermehrt worden“. Der einzige bekannte Altbaum im Landkreis steht in Zimmern. Ein weiterer, vor ca. 50 Jahren umveredelter Baum ist aus Weimersheim bekannt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, flachrund, regelmäßig geformt. „Drüfken“ bezieht sich auf die büschelweise hängenden Früchte; Apfelzwillinge sind häufiger.
Fleisch
säurearm und süß, reif bald mehlig.
Reife
Mitte September, haltbar bis Oktober.
Verwendung
Tafelapfel.
Baum
Wuchs schwach, Krone kugelig.
Herkunft
Zimmern.
Roter Herbstkalvid
Weitere Bezeichnungen: Edelkönig, Blutapfel (Wachenhofen), Zigeuner (Holzingen), Erdbeerapfel, Brestlesapfel (Hundsdorf), Schlotterapfel (Wachenhofen),
Die alte französische Sorte stammt aus der Auvergne und wurde bereits 1670 beschrieben. Schon um 1800 war sie in Deutschland weit verbreitet und unter zahlreichen Doppelnamen bekannt. Erstmals abgebildet wurde sie in der Würzburger „Pomona Franconica“ des fürst-bischöflichen Hofgärtners Mayer. Im Landkreis sind noch etliche Altbäume der wohlschme-ckenden Sorte bekannt, so in Weißenburg, Wachenhofen, Hundsdorf, Holzingen, Naßwiesen und Muhr am See.
Gestalt
mittelgroß, kugelig-konisch, unregelmäßig, stark gerippt.hen, kalvill-typischen Rippen.
Fleisch
weiß, von roten Adern durchzogen, teils rot marmoriert, saftig, weich, weinsäuerlich, himbeerartig gewürzt.
Reife
September, reif zu ernten, in abnehmender Qualität bis November haltbar.
Verwendung
früh reifender Tafelapfel, auch zum Dörren vorzüglich.
Baum
stark wachsend, mit breitpyramidaler Krone.
Herkunft
Holzingen.
Winterveilchenapfel
Weitere Bezeichnungen: Zäpfer (Mittelfranken), Violetter Apfel, Knäcker (mehrdeutig), Kohlapfel, Schwarzapfel.
Der Zäpfer, so die übliche, sehr alte mittelfränkische Bezeichnung, wurde bereits 1662 vom Altdorfer Professor Moritz Hoffmann erwähnt. Trotz seiner weiten Verbreitung im 19. Jahr-hundert „in verschiedenen Gegenden Süd- und Mitteldeutschlands“ und der großen Häufig-keit in Mittelfranken ist heute nur noch ein Altbaum in Gonnersdorf bei Cadolzburg bekannt. Als traditionsreiche und auch wohlschmeckende Frucht wird die Sorte jedoch seit vielen Jahren wieder vermehrt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, veränderlich geformt, oft hoch gebaut und kegelför¬mig aussehend, ungleich gewölbt.
Fleisch
grünlichweiß, fest, mäßig saftig, kräftig süßsäuerlich, sehr aromatisch.
Reife
November, genussreif Dezember bis Februar.
VERWENDUNG Wirtschafts- und Mostapfel, auch als Tafelapfel brauchbar.
Baum
klein bis mittelgroß, mit lichter Krone, sehr fruchtbar und anspruchslos an das Klima.
Herkunft
Gonnersdorf bei Cadolzburg.
Grüner Fürstenapfel
Weitere Bezeichnungen: keine / Sortennamen.
Die sehr alte Sorte war bis etwa 2010 verschollen. Mehrfach wurden andere Sorten fälschlich so bezeichnet. Durch Vergleich mit hessischen Früchten, die noch als Fürstenapfel bekannt waren, konnte die Sorte identifiziert werden.
Frucht
mittelgroß bis groß, gleichmäßig kugelförmig mit typisch aufsitzendem Kelchbüschel
Fleisch
weiß, sehr fest, saftig, angenehm säuerlich
Reife
pflückreif im Oktober, genussreif von März bis in den Sommer
Verwendung
lange haltbarer und wohlschmeckender Tafelapfel
Baum
starker Wuchs mit kugelförmiger Krone; anspruchslos, auch für trockene, sandige Böden und für kalte, raue Obstlagen
Herkunft
Weimersheim.
Winterveilchenapfel
Weitere Bezeichnungen: Zäpfer (Mittelfranken), Violetter Apfel, Knäcker (mehrdeutig), Kohlapfel, Schwarzapfel.
Der Zäpfer, so die übliche, sehr alte mittelfränkische Bezeichnung, wurde bereits 1662 vom Altdorfer Professor Moritz Hoffmann erwähnt. Trotz seiner weiten Verbreitung im 19. Jahr-hundert „in verschiedenen Gegenden Süd- und Mitteldeutschlands“ und der großen Häufig-keit in Mittelfranken ist heute nur noch ein Altbaum in Gonnersdorf bei Cadolzburg bekannt. Als traditionsreiche und auch wohlschmeckende Frucht wird die Sorte jedoch seit vielen Jahren wieder vermehrt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, veränderlich geformt, oft hoch gebaut und kegelför¬mig aussehend, ungleich gewölbt.
Fleisch
grünlichweiß, fest, mäßig saftig, kräftig süßsäuerlich, sehr aromatisch.
Reife
November, genussreif Dezember bis Februar.
VERWENDUNG Wirtschafts- und Mostapfel, auch als Tafelapfel brauchbar.
Baum
klein bis mittelgroß, mit lichter Krone, sehr fruchtbar und anspruchslos an das Klima.
Herkunft
Gonnersdorf bei Cadolzburg.
Spitzer Prinzenapfel
Die Sorte stammt aus dem ehemaligen Pfarrgarten Westheim an der Straße nach Roßmeiers- dorf. Dort wurde der Urbaum noch im Jahr 2000 mit Früchten angetroffen, doch um 2008 war der vergreiste Altbaum beseitigt worden. Lange vorher wurden jedoch zufällig Edelreiser dieses Baumes von Fritz Renner (Merkendorf) geschnitten und die Sorte in die Obstsamm- lung der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf aufgenommen. Von dort wurden schließlich Edelreiser an die Obstarche Spielberg gegeben.
Wegen mangelnder Früchte konnte bisher keine Bestimmung durchgeführt werden. FRUCHT mittelgroß, zum Kelch zugespitzt; Schale vollreif mit gelbbrauner
Grundfarbe, mehr als zur Hälfte von roter marmorierter Deckfarbe
überdeckt, in der viele kurze blutrote Streifen verlaufen.
Fleisch
unbekannt.
Reife
September.
Verwendung
Tafelapfel?
Baum
unbekannt.
Herkunft
Westheim (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen), gesichert bei LLA Triesdorf.
Pojnik-Apfel
Weitere Bezeichnungen: Pojnik.
Die Sorte stammt aus dem rumänischen Banat, dort als gut bekannte Nationalsorte; wurde bereits 1860 für Deutschland zum Anbau empfohlen; seither verschollen, erst 2009 im Taubertal bei Würzburg wieder aufgefunden und identifiziert; in Deutschland vermutlich zerstreut verbreitet, bisher bekannt vom Taubertal (hier häufiger), vom Niederrhein, aus Südhessen sowie Schwaben, Mittel- und Oberfranken.
Gestalt
kugeliger bis plattrunder Apfel; Früchte haltbar; Schale glatt und glänzend, bis zur Reife grün, in der Reife schön matt zitronengelb gefärbt, selten rötlich überhaucht.
Fleisch
sehr saftig und wohlschmeckend mit „vorzüglich gewürztem weinigem Zuckergeschmack“; ähnlich der Landsberger Renette, aber süßer.
Reife
Anfang Oktober, essbar von November bis Februar.
Verwendung
sehr guter Tafel-, auch Wirtschaftsapfel.
Baum
starkwüchsig, etwas empfindlich, verlangt einen geschützten Standort; neigt mitunter zu Alternanz; gut geeignet für den extensiven Streuobstbau, wird spät tragfähig, dann aber regelmäßig.
Herkunft
Haardt bei Weißenburg.
Bamberger Blauapfel
Weitere Bezeichnungen: Bläwer, Bleberling, Bamberger Blauapfel, Straßenapfel.
Der Blauapfel war noch im 19. Jahrhundert sehr verbreitet und wegen des starken Wachs-tums bei Baumhändlern beliebt. Straßenapfel nannte man ihn, weil er häufig an der Straße Augsburg – Nürnberg angepflanzt wurde. Bläwer oder Bleberling hieß er aufgrund seiner blau bedufteten Früchte. Wegen der minderwertigen Früchte schrie¬ben Pomologen vom „berüchtigten Blauapfel“, der „überall ausgerottet werden sollte.“ Trotz¬dem wurde er noch bis 1936 bei einer Ellinger Baum¬schule verkauft. Früher durch Baumhändler in ganz Deutschland, Belgien und Frankreich verbreitet, verschwand die Sorte durch Umveredelungen und Verbot des Hausierhandels mit Obstbäu¬men fast völlig.
Gestalt
groß bis sehr groß, kugelförmig.
Fleisch
erst saftig, später trocken und pelzig werdend, kaum süß.
Reife
Oktober bis November.
Verwendung
Mostapfel minderer Qualität, wird gerne stippig, fault leicht.
Baum
stark wachsend, regelmäßig tragend.
Herkunft
Fischerhaus bei Trommetsheim: Letzter bekannter Baum, gepflanzt 1871
Winterveilchenapfel
Weitere Bezeichnungen: Zäpfer (Mittelfranken), Violetter Apfel, Knäcker (mehrdeutig), Kohlapfel, Schwarzapfel.
Der Zäpfer, so die übliche, sehr alte mittelfränkische Bezeichnung, wurde bereits 1662 vom Altdorfer Professor Moritz Hoffmann erwähnt. Trotz seiner weiten Verbreitung im 19. Jahr-hundert „in verschiedenen Gegenden Süd- und Mitteldeutschlands“ und der großen Häufig-keit in Mittelfranken ist heute nur noch ein Altbaum in Gonnersdorf bei Cadolzburg bekannt. Als traditionsreiche und auch wohlschmeckende Frucht wird die Sorte jedoch seit vielen Jahren wieder vermehrt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, veränderlich geformt, oft hoch gebaut und kegelför¬mig aussehend, ungleich gewölbt.
Fleisch
grünlichweiß, fest, mäßig saftig, kräftig süßsäuerlich, sehr aromatisch.
Reife
November, genussreif Dezember bis Februar.
VERWENDUNG Wirtschafts- und Mostapfel, auch als Tafelapfel brauchbar.
Baum
klein bis mittelgroß, mit lichter Krone, sehr fruchtbar und anspruchslos an das Klima.
Herkunft
Gonnersdorf bei Cadolzburg.
Coulons Renette
Weitere Bezeichnungen: Culons Renette, Reinette Coulon.
Coulons Renette gehört zur Gruppe der Grauen Renetten, die Dutzende von oft ähnlichen Sorten umfasst. Sie stammt aus Belgien, wo sie um 1850 vom Lütticher Baumschulenbesitzer Coulon aus Samen gezogen wurde. 1856 trug der Sämling erstmals Früchte. Die Frucht ähnelt sehr dem Schönen aus Boskoop, ist aber flacher und meist weniger stark berostet. Früher in ganz Deutschland verbreitet, ist die Sorte heute nur noch gelegentlich anzutreffen.
Gestalt
mittelgroß bis groß, typischerweise flachrund, kleinere Früchte neigen zur Kugelform; mit breiten, aber wenig auffallenden Kanten, Hälften oft ungleich; Stiel meist kurz und nicht aus der Frucht ragend; Schale glatt, gelblichgrün, später gelb, oft verwaschen trübrot mit deutlichen Streifen; Frucht oft düster gefärbt, häufig mit m. o. w. starken Rostanflügen, besonders vom Kelch ausgehend.
Fleisch
gelblich-weiß, feinzellig, mürbe und saftig, mit süßweinartigem, gewürztem Geschmack.
Reife
Anfang bis Mitte Oktober, Mitte November bis Februar genussreif.
Verwendung
wertvoller Tafelapfel, auch Wirtschaftsapfel; äußerlich jedoch wenig attraktiv.
Baum
starkwüchsig, bildet kugelförmige, später schirmförmige Kronen; Äste sparrig, oft miteinander gekreuzt; kommt früh in Ertrag.
Herkunft
Weißenburg.
Rheinische Schafsnase
Früherer Name: Glänzende Schafsnase (Ellingen).
Weitere Bezeichnungen: Schafsnase (allgemeine Bezeichnung, die für zahlreiche Sorten verwendet wird).
Um Frankfurt und am Untermain ist sie eine der häufigsten Sorten, dort wird sie meist nur Schafsnase genannt; durch die Beschreibung im Standardwerk „Deutschlands Obstsorten“ wurde sie seit etwa 1920 in ganz Deutschland verbreitet.
Frucht
mittelgroß bis groß, kegelförmig mit Tendenz zu glockenförmig (Name); am Rand der Kelchgrube meist typisch grün bleibend; Kelchgrube mit feinen Falten; bronzefarbener, feiner Rost in der Stielgrube; glattschalig; kleine Kerne
Fleisch
gering aromatisch
Reife
Ende September, bis Januar haltbar
Verwendung
Wirtschaftsapfel; traditionell als Mus oder Kompott
Baum
insgesamt robust, aber etwas krebsanfällig; geeignet für den extensiven Streuobstbau; ertragreich auf nährkräftigen Böden; nur bis mittlere Lagen
Herkunft
Ellingen
Laibstädter Sommerkellerapfel
Über diese Sorte ist wenig bekannt, weil sie aufgrund des schattigen Standorts selten trägt. Der starke Altbaum mit einem markant gedrehten Stammm steht an der Zufahrt zum Sommerkeller nördlich von Laibstadt (Stadt Heideck, Landkreis Roth-Hiltpoltstein).
Gestalt
Unbekannt.
Fleisch
Unbekannt.
Reife
Unbekannt.
Verwendung
Unbekannt.
Baum
Unbekannt.
Herkunft
Laibstadt.
Purpurroter Cousinot
Weitere Bezeichnungen: Purpurroter Cousinot (Magdeburg).
Die heute noch verbreitete Sorte ist nicht identisch mit dem um 1800 von Diel beschriebenen Purpurroten Cousinot. Sie wurde seit den 1920er Jahren, ausgehend vom Reisermuttergarten Magdeburg, über ganz Deutschland unter dem alten Dielschen Namen verbreitet. Mittlerweile ist aber auch diese Sorte sehr selten geworden und deshalb gefährdet.
Gestalt
fassförmig mit relativ langem Stiel, Schale intensiv dunkelrot mit zahlreichen markanten Schalenpunkten.
Fleisch
oft unter der Schale und an den Gefäßbündeln gerötet
Reife
Ende November, bis ins Frühjahr haltbar.
Verwendung
Tafel- und Wirtschaftsapfel
Baum
robust, schwachwüchsig, neigt zu Alternanz.
Herkunft
LLA Triesdorf?
Reichtragender vom Zenngrund
Weitere Bezeichnungen: Zenngründer, Schafsnase.
Die Lokalsorte wurde um 1900 vom späteren Triesdorfer Lehrer Georg Ries aufgefunden, vermutlich in der Umgebung von Trautskirchen. Ab 1920 wurde sie in der Triesdorfer Baumschule vermehrt und vor allem im südwestlichen Mittelfranken verbreitet. Sie wird bis heute wegen ihres milden säurearmen Geschmacks gerne gepflanzt.
Gestalt
kegelförmig, zum Kelch zusammengezogen, unreif mit deutlichem bläulichen Wachsüberzug; Kernhaus sehr stielnah.
Fleisch
weiß, aromatisch, saftig mit wenig Säure, starke Neigung zum Glasigwerden.
Reife
September, vom Baum essbar und bis November haltbar.
Verwendung
Tafelapfel, auch für Küche und Saft.
Baum
sehr robust, mittelstark wachsend.
Herkunft
Unbekannt.
Roter Herbstkalvill
Weitere Bezeichnungen: Edelkönig, Blutapfel (Wachenhofen), Zigeuner (Holzingen), Erdbeerapfel, Brestlesapfel (Hundsdorf), Schlotterapfel (Wachenhofen), Himbeerapfel.
Die alte französische Sorte stammt aus der Auvergne und wurde bereits 1670 beschrieben. Schon um 1800 war sie in Deutschland weit verbreitet und unter zahlreichen Doppelnamen bekannt. Erstmals abgebildet wurde sie in der Würzburger „Pomona Franconica“ des fürst-bischöflichen Hofgärtners Mayer. Im Landkreis sind noch etliche Altbäume der wohlschme-ckenden Sorte bekannt, so in Weißenburg, Wachenhofen, Hunds¬dorf, Holzingen, Naßwiesen und Muhr am See.
Gestalt
mittelgroß, kugelig-konisch, unregelmäßig, stark gerippt.
Fleisch
weiß, von roten Adern durchzogen, teils rot marmoriert, saftig, weich, weinsäuerlich, himbeerartig gewürzt.
Reife
September, reif zu ernten, in abnehmender Qualität bis November haltbar.
Verwendung
früh reifender Tafelapfel, auch zum Dörren vorzüglich.
Baum
stark wachsend, mit breitpyramidaler Krone.
Herkunft
Holzingen.
Der Obstsortengarten ist in drei Abteilungen gegliedert:
Hauptsorten:
In der Abteilung Hauptsorten der Obstarche befinden sich alte, ehedem stark verbreitete Apfel- und Birnensorten, wie z.B. der Edelborsdorfer, die inzwischen nur noch von wenigen Spezialbaumschulen bezogen werden können.
Regionale Sorten:
Bei den Regionalen Sorten sind noch bekannte und regional verbreitete Sorten, wie z. B. der Wettringer Taubenapfel zu finden. Aber auch alte wohl nur lokal verbreitete Sorten, wie der Hürther Apfel sind aufgepflanzt.
Unbekannte Sorten:
Viele Sorten jedoch, die oft noch mehrfach in den Dörfern, auf alten Obstwiesen und an alten Wegrainen zu finden sind, sind bisher ohne Namen geblieben. Diese noch unbekannten Sorten konnten bisher pomologisch keiner Hauptsorte zugeordnet werden. Etliche Sorten führen deshalb lediglich einen Arbeitsnamen. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei unbekannten Sorten fast immer um sehr alte, früher meist deutschlandweit verbreitete Hauptsorten handelt. Deshalb ist zu erwarten, dass sich im Laufe der Zeit bei einigen der hier angepflanzten unbekannten Sorten Änderungen ergeben.