Amanlis Butterbirne
Früherer Name: AT Falbenthaler Hangbirne (Falbenthal), Beurré d’Amanlis, Wilhelmine, Hängebirne
Die Herkunft der alten Sorte ist unsicher, sie ist um 1800 entweder in Frankreich oder in Belgien entstanden. Seit 1874 wurde sie in Deutschland zum Anbau empfohlen und war lange Zeit eine der Standardsorten. In früheren Zeiten war sie wegen ihres süßen Geschmacks und ihrer reichen Tragbarkeit sehr geschätzt.
Frucht
groß, bis etwa 8 cm breit und 9 cm hoch, meist dickbauchig- birnförmig, Bauch oft fast in der Mitte
Gestalt
veränderlich
Fleisch
sehr saftreich, butterhaft schmelzend, fast aufdringlich süß.
Reife
MitteHerkunft September, bis Ende September haltbar
Verwendung
mittelfrühe Tafelbirne, auch zu Kompott und zum Dörren
Baum
wächst kräftig und bildet mittelgroße bis große Bäume mit deutlich herabhängenden Ästen, deshalb Synonym „Hängebirne“; die Blätter sind stark gewellt; Sorte ist gesund, trägt früh und reichlich, gedeiht in jedem warmen, leichten Boden und ist in Deutschland nicht empfindlich gegen raue Witterung; Früchte hängen nicht sehr fest.
Herkunft
Falbenthal (Altbaum wurde ca. 2012/2013 entfernt).
Erzherzogsbirne
Früherer Name: Gelbe Sommerherrenbirne
Weitere Bezeichnungen: Kandelbirne (um Cadolzburg), Gelbe Sommerherrenbirne, Kalmer Birne.
Entstehung ungewiss, erstmals von Diel 1801 unter dem Namen „Erzherzogsbirne“ als französische Frucht, dann von Diel 1804 nochmal als „Gelbe Sommerherrenbirne“ ungewisser Herkunft beschrieben. Im Jahr 1851 stellte sie Dochnahl in der Zeitschrift Pomona als „Kandelbirne“ vor, als eine „in Mittelfranken, namentlich in Kadolzburg … bekannte und verbreitete Frucht“. Auch um 1860 wurde die „Kandelbirne“ als eine „auf dem Lande ziemlich verbreitete und geschätzte Marktfrucht“ beschrieben.
Von einer Ellinger Baumschule wurden mindestens bis 1910 noch Bäume verkauft. Im Landkreis waren noch drei Bäume bei Dettenheim, Kattenhochstatt und Weimersheim bekannt. Zwei davon wurden mittlerweile (2017) abgesägt. Deutschlandweit sind dies die einzigen bekannten Standorte von Altbäumen.
Frucht
groß, kegel- bis leicht birnförmig; oft mit dickem, fleischigem Stiel oder neben Beulen; Schale glatt, gelblichgrün, in der Reife zitronengelb, öfters mit karmesinroten Streifen, zahlreiche Schalenpunkte.
Fleisch
gelblichweiß, mäßig saftig, halbschmelzend; muss grün geerntet werden.
Reife
Mitte bis Ende August, nur wenige Tage haltbar; darf nicht gelb werden.
Verwendung
Tafelbirne.
Baum
anfangs stark wachsend, wird nur mittelgroß; dicht belaubt mit großen Blättern; sehr fruchtbar.
Herkunft
Dettenheim.
Knausbirne
Weitere Bezeichnungen: Weinbirne (z. B. Ostheim), Fassfüller.
Alte württembergische Mostsorte, die wesentlich zum Aufschwung des dortigen Obstbaus beitrug. Auch von der Triesdorfer Baumschule wurde die Sorte jahrzehntelang vertrieben. Früher eine der häufigsten Sorten, ist sie heute infolge von Umveredelungen nur noch sehr selten zu finden, selbst in Baden-Württemberg. Wenn überhaupt, dann findet man mit neueren Sorten aufgepfropfte Bäume, auf denen die alte Sorte noch durchtreibt, so z. B. in Ostheim und in Schopflohe.
Gestalt
gestaucht birnenförmig mit nur leichter Einschnürung, mittelgroß.
Fleisch
saftig, herbsüß und würzig, schnell von innen teigig werdend.
Reife
Mitte bis Ende September.
Verwendung
Hervorragend zum Dörren und zur Mostbereitung.
Baum
stark wachsend, bildet eichenartige Stämme mit dicken Ästen, anspruchsloser regelmäßiger Massenträger.
Herkunft
Obstgarten in Stopfenheim.
Latschenbirne
Weitere Bezeichnungen: Leitschenbirne, Laichstbirn (Büttelbronn), Laitsch (Weimersheim 1804).
Die Latschenbirne gehört zu den ältesten, heute noch bekannten Birnensorten. Bereits 1598 wurde sie aus dem Badischen erwähnt. Als Laitsch-Birn findet sie sich 1804 in einer alten Dorfchronik von Weimersheim. Wegen ihrer Tragbarkeit, Robustheit und vielseitigen Ver-wendbarkeit war sie Jahrhunderte hindurch beliebt und geschätzt. Altbäume stehen noch in Weimersheim, Falbenthal und Büttelbronn, ein Teilbaum mit anderen Sorten in Gundelsheim a. d. Altmühl.
Gestalt
mittelgroß, birnförmig, Kelch oft trichterförmig eingezogen.
Fleisch
gelblichweiß, feinzellig, sehr saftig, süß, ohne Würze.
Reife
Ende September bis Anfang Oktober.
Verwendung
Frischverzehr, zum Kochen, Dörren, Einmachen, Mosten.
Baum
breitkroniger Baum, wird groß und alt.
Herkunft
Weimersheim.
Mollebusch
Weitere Bezeichnungen: Mouillebouche (Mundnetzbirne, diese alte französische Bezeich-nung kommt jedoch mehreren Sorten zu).
Ursprünglich eine unterfränkische Lokalsorte, hat sich die Sorte seit den 1920er Jahren weit über Süddeutschland verbreitet. So führte die Triesdorfer Baumschule die Birne erst seit 1930 in ihrem Sortiment. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie eine der beliebtesten Tafelbirnen, die für viel Geld verkauft werden konnte. Ihren kulturellen Niedergang glossiert der in Sam¬menheim um das Jahr 2000 gehörte Name „Hoserbirn“ (Hasenfutter). Altbäume sind im Landkreis noch oft zu finden.
Gestalt
mittelgroß bis groß, rundlich.
Fleisch
gelblichweiß, schmelzend, etwas körnig, süß, sehr wohlschmeckend, aber öfter steinig.
Reife
Oktober, etwa vier Wochen haltbar.
Verwendung
Tafelbirne, auch zum Einmachen und für Kompott.
Baum
mittelstark wachsend, frosthart, verlangt guten Boden und warme Lage.
Herkunft
unbekannt.
Meißener Langstielige Feigenbirne
Weitere Bezeichnungen: Frankenbirne (Markt Berolzheim), Mannsbirne (Sammenheim).
Der Ursprung der Sorte liegt in Sachsen, wo sie bereits vor 1800 bekannt war. Dort wie fast überall in Deutschland ist die Sorte heute verschollen. Fünf Altbäume bei Markt Be¬rolzheim und Sammenheim sind die letzten bekannten Vorkommen. Wie etliche andere Fei¬genbirnen hat die Sorte ihren Namen von der einer Feige ähnlichen Frucht. Die Bäume sind regel-mäßige Massenträger, deren Früchte in Markt Berolzheim früher zentnerweise gedörrt wurden und so maßgeblich zum guten Ruf des Berolzheimer Obstbaus beitrugen.
Gestalt
fast mittelgroß, langgestreckt kegelförmig; Stiel auffallend lang, Blätter mit eigenartig keilförmigem Blattgrund.
Schale gelblichgrün, Sonnenseite forellenartig rot gepunktet.
Fleisch
Geschmack saftig, süßsäuerlich, etwas gewürzt.
Reife
Ende September.
Verwendung
Dörrbirne, eventuell auch zum Mosten.
Baum
große, mächtige Bäume bildend, Zweige überhängend, mit regelmäßigen Massenerträgen.
Herkunft
Markt Berolzheim.
Madame Favre
Weitere Bezeichnungen: Hirschbirne, Griesbirne (Markt Berolzheim).
Die französische Sorte entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde 1863 dem Handel übergeben. Im Landkreis muss sie sie früher zu den beliebtesten Tafelbirnen gezählt haben, da noch oft Altbäume gefunden werden, so in Bubenheim, Markt Berolzheim, Weißenburg, bei Eggenthal (Heidenheim), Kattenhochstatt und Fischerhaus (Trommetsheim).
Gestalt
mittelgroß, kugelig, mittelbauchig, fleischiger Stielansatz, oft zur Seite gedrückt.
Fleisch
gelblichweiß, sehr saftig, würzig, säuerlich-süß.
Reife
September bis Anfang Oktober, nur kurz haltbar.
Verwendung
Tafelbirne.
Baum
mittelstark wachsend, frühzeitig tragbar, relativ anspruchslos und robust.
Herkunft
Kattenhochstatt.
Lettenbirne
Weitere Bezeichnungen: Gelbe Pomeranzenbirne (KOCH 1859), Frankenbirne (Osterdorf).
Die Sorte ist wohl eine der bis heute bekanntesten und wichtigsten Lokalsorten des Land-krei¬ses. Bereits 1804 für Weimersheim genannt, kommt sie heute noch in vielen Dörfern vor. Der Gnotzheimer Leonhard Koch zählt die Lettenbirne 1854 zu denjenigen „harten, in strengen Wintern nicht erfrierenden und doch sehr fruchtbaren Obstsorten, die im Ries, Altmühltale und am Hahnenkamm zu finden sind“. Eventuell ist sie mit der von dem Pomologen Diel be¬schriebenen Gelben Pomeranzenbirne identisch und damit eine alte, in Frankreich entstandene Hauptsorte.
Gestalt
klein bis mittelgroß, abgestumpft kreiselförmig, Stielansatz schief.
Fleisch
gelblichweiß, grobzellig, saftvoll, süßsäuerlich, angenehm gewürzt.
Reife
Mitte August bis Anfang September.
Verwendung
zum Dörren und Mosten, auch zum Frischessen.
Baum
stark wachsend mit steilen Hauptästen, wird groß und alt, landschaftsprägend.
Herkunft
Stopfenheim oder Büttelbronn.
Olivenbirne
Weitere Bezeichnungen: Nägelesbirne, Nelkenbirne, Leberbirne, Kompottbirne (in Franken).
Die Olivenbirne ist vermutlich am Oberrhein entstanden. Um 1860 war sie „in Bayern allgemein verbreitet und geschätzt“. Heute ist die Sorte nur noch aus Franken bekannt. So wachsen vereinzelte Altbäume bei Ipsheim, Lenkersheim und am Albtrauf bei Erlangen und Forchheim. Die einzigen bekannten Exemplare im Landkreis stehen auf der Buchleite bei Markt Berolzheim.
Gestalt
mittelgroß, kreiselförmig bis leicht fassförmig.
Fleisch
gelblichweiß, ums Kernhaus steinig, Geschmack sehr gewürzhaft und zimtartig süß, mit starkem Geruch.
Reife
September, über einen Monat haltbar.
Verwendung
zum Dörren, zum Einwecken (Kompott), nicht zum Frischessen.
Baum
sehr lebhaft wachsend mit steilen Leitästen, trägt fast jedes Jahr, anspruchslos an den Standort.
Herkunft
Markt Berolzheim.
Remelesbirne
Weitere Bezeichnungen: Feigenbirne (Ettenstatt), Brunzerbirne (Obermögers¬heim und Spielberg), Reiherbirne (Walting), Sommer-Weinbirne (Büttelbronn).
Die Sorte wurde 1854 aus Württemberg erstmals beschrieben, dürfte jedoch schon viel älter sein. Bereits 1857 wurde sie von einer Cadolzburger Baumschule angeboten. Zumindest im südlichen Mittelfranken ist die Sorte heute noch mehrfach zu finden.
Gestalt
mittelgroß, abgestumpft kegelförmig, unten auffallend abgeflacht, Stiel kurz, dick und fleischig.
Fleisch
gelblichweiß, sehr saftig, grobzellig, süßsäuerlich, etwas gerbstoffhaltig, gewürzt.
Reife
Ende August bis Anfang September, etwa 2 Wochen haltbar.
Verwendung
zum Frischverzehr, auch zu Saft und Most.
Baum
mittelstark wachsend, hochgehende Krone, trägt sehr reichlich, auch für hohe Lagen, Bäume alt werdend.
Herkunft
Walting oder Gundelshalm.
Rote Dechantsbirne
Weitere Bezeichnungen: Rote Herbstbutterbirne.
Der Pomologe Diel erhielt die Sorte im Jahre 1790 aus dem durch seine Obstzucht berühmten Garten des Karthäuser-Klosters in Paris. Neben der Roten Bergamotte war sie lange Zeit eine der am meisten empfohlenen Sorten. Heute ist sie fast verschwunden und der Altbaum bei Ostheim ist der einzig bekannte im Landkreis. Weitere Altbäume sind aus der Windsheimer und Forchheimer Gegend bekannt.
Gestalt
mittelgroß, rundlich-abgestumpft; der kurze Stiel ist oft zur Seite gedrückt.
Fleisch
weiss, zart, schmelzend, saftig, von angenehmem, gewürzhaftem, etwas muskiertem Geschmack.
Reife
Mitte Oktober, hält sich 2-3 Wochen.
Verwendung
vorzügliche Tafelfrucht, aber auch für die Küche wertvoll.afelapfel, auch Wirtschaftsapfel.
Baum
wächst gut, wird mittelgross und recht tragbar; kommt in schwerem und leichtem Boden gut fort, gegen raue Witterung unempfindlich.
Herkunft
Zwischen Ostheim und Heidenheim.
Salzburger von Adlitz
Weitere Bezeichnungen: Salzburger (in Franken), Braunrote Sommerrusselet.
Die Salzburger Birne entstand als Zufallssämling vermutlich bereits vor 1700 in Österreich. Sie war um 1860 „in Bayern fast überall verbreitet“. Der Baum ist vor allem im Alter sehr fruchtbar und passt für jedes Klima. Noch 1910 wurde er von einer Ellinger Baumschule als „gesuchte Marktsorte“ verkauft. In ganz Franken ist aktuell nur ein Baum nahe dem Sommerkeller Ellingen bekannt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, stumpfkegelförmig, am Kelch stark abgeplattet.
Fleisch
gelblichweiß, grob und etwas steinig, aber saftreich; Geschmack süß-säuerlich; angenehm gewürzt.
Reife
Ende August bis Anfang September, vorreif zu pflücken, dann drei Wochen haltbar.
Verwendung
frühe, wohlschmeckende Tafelbirne, auch für die Küche.
Baum
jung kräftig wachsend, bildet hochstrebende Kronen; wird etwas spät fruchtbar, dann aber reich und regelmäßig fruchtend; frühe Blüte.
Herkunft
Sommerkeller Ellingen.
Sommereierbirne
Weitere Bezeichnungen: Beste Birne, Juden- oder Apothekerbirne (in Franken), Sommer-Zitronenbirne (Würzburg), Saurüssel, Mittendicken.
Die Sommer-Eierbirne ist vor 1650 entstanden, eventuell in der Schweiz. Die wohl-schmeckende Sorte war bereits um 1850 in Mittelfranken allgemein verbreitet. Außer dem Altbaum in Spielberg sind in Franken nur zwei weitere Bäume bei Bad Windsheim bekannt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, eiförmig, Kelch etwas vorstehend, in Wülsten.
Fleisch
mattweiß, muskatellerartig gewürzt, wird nicht leicht teigig.
Reife
Mitte August bis Anfang September.
Verwendung
Tafelobst, zum Einmachen (mit Stiel).
Baum
mittelgroß, bis über 200 Jahre alt werdend, widerstandsfähig und frost-hart, anspruchslos ans Klima, braucht aber gute, warme, trockene Böden.
Herkunft
Spielberg, Obstgarten Gentner.
Kuhfuß
Weitere Bezeichnungen: Westfälische Glockenbirne.
Der Ursprung der Sorte liegt um Hannover, Hildesheim und Göttingen. Die Sorte gehört zu den früher häufigen, heute vergessenen „Kochbirnen“. Sie wurde noch 1910 von einer Ellin-ger Baumschule angeboten. Die Birne ist in Süddeutschland fast verschwunden. Außer der hiesigen Herkunft ist in Bayern nur noch ein weiterer Baum bekannt.
Gestalt
große Frucht mit typisch dickbauchiger Form, oft beulig und mit aufgesetzter, abgestumpfter Spitze.
Fleisch
ziemlich saftig, fast schmelzend, süß und säurearm mit zimtartig gewürztem Geschmack.
Reife
Anfang bis Mitte September.
Verwendung
Kochbirne, auch zu Kompott und zum Dörren.
Baum
schnell wachsend, Baum wird groß und alt; Ertrag hoch und regelmäßig; trägt auch in rauen Lagen gut, bevorzugt aber etwas feuchten und frucht-baren Boden.
Herkunft
Dittenheim, an einer Hofeinfahrt.
Römische Schmalzbirne
Weitere Bezeichnungen: Frauenbirne (früher üblicher Name in Mittelfranken), Franzmadam, Sucré Romain.
Die Herkunft des Namens ist unbekannt, jedoch sicher nicht auf die Römer zurückzuführen. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war die Sorte in Mittelfranken weit verbreitet. Zur Obst-ausstellung in Ansbach 1860 wurde sie gelobt als „ausgezeichnete Tafel- und Oekonomie-frucht, die in jeder Lage dauerhaft und fruchtbar ist“. Bis mindestens 1910 wurde sie von einer Ellinger Baumschule verkauft. Auch heute noch sind vereinzelt Bäume zu finden, so zwischen Hattenhof und Weimersheim, östlich von Weißenburg und nördlich von Brombach.
Gestalt
vollendet birnförmig mit fleischigem Stielansatz.
Fleisch
gelblichweiß, saftvoll, etwas körnig, unreif leicht herb, in der Reife ange¬nehm süß und gewürzt, mit starkem Moschusgeruch.
Reife
Ende August bis Anfang September, Reife ungleichmäßig, vorreif zu ernten, ca. 14 Tage haltbar.
Verwendung
Tafelbirne, auch zum Dörren und für die Küche.
Baum
stark wachsend, mit breiter Krone, mittelgroß werdend, sehr fruchtbar und regelmäßig tragend.
Herkunft
Alte Sorte eines umveredelten Straßenbaums zwischen Hattenhof und Weimersheim.
Sparbirne
Weitere Bezeichnungen: Frauenschenkel, Franzmadam, Storchenschnabel, Cuisse Madame, Epargne.
Entstand wie viele Tafelbirnen in Frankreich und wurde bereits 1628 beschrieben. Schon vor 1800 war sie als eine der besten Frühbirnen auch in Deutschland stark verbreitet. Seit 1833 bis mindestens 1910 wurde die Sparbirne auch von mittelfränkischen Baumschulen angebo-ten. Gemessen an der früher starken Verbreitung in Deutschland finden sich heute nur noch einzelne Exemplare dieser Sorte. So sind in ganz Franken nur zwei Altbäume bekannt, davon einer bei Büttelbronn.
Gestalt
perlförmig bis flaschenförmig, zum Stiel hin sehr schlank.
Fleisch
mattweiß, sehr saftvoll, fast butterhaft schmelzend und von feinem Geschmack.
Reife
Ende Juli bis Anfang August, nur zwei Wochen haltbar.
Verwendung
Tafelbirne, etwas vor der Reife zu ernten.
Baum
stark wachsend, mit zahlreichen Kurztrieben, wird frühzeitig fruchtbar.
Herkunft
Straßenbaum nahe Büttelbronn.
Aarer Pfundbirne
Entstand vor 1826 im Aartal im hessischen Taunus; wegen ihrer Größe zählt sie zur (künstlichen) Gruppe der so genannten Pfundbirnen. In Deutschland lange verschollen, wurde die Sorte um 1999 in Cadolzburg wieder entdeckt. Seither wurden mehrere Altbäume der Sorte in Mittelfranken aufgefunden, so auch bei Markt Berolzheim. Weitere mindestens 100 Jahre alte Exemplare stehen bei Rothenburg. bei Schillingsfürst und in Schwabach.
Gestalt
sehr groß und gleichmäßig, birn- bis flaschenförmig; langer Stiel.
Fleisch
saftig, gewürzt und mittelmäßig süß; in milden Gegenden schmelzend, hier nur rauschend.
Reife
Anfang bis Mitte Oktober.
Verwendung
Mostbirne, früher „vom Landmann zum rohen Genuß sehr geschätzt“.
Baum
sehr stark wachsend.
Herkunft
Buchleite oberhalb von Markt Berolzheim.
Williams Christbirne
Weitere Bezeichnungen: Williams, Bon-Chrétien Williams, Bartlett (USA).
Die Sorte ist vor 1800 in England entstanden, wo sie nach einem Baumschulbesitzer namens Williams benannt wurde. Der Belgier van Mons verbreitete die Sorte in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts über ganz Europa. Die sehr bekannte, hervorragende Tafelbirne besitzt nur kurze Haltbarkeit. Sie dient meist zur Schnapsherstellung („Willi“), teils aber auch zu kulinarischen Zwecken. Als eine der wenigen alten Sorte wird sie heute noch in Supermärkten angeboten. Rote Williams ist eine vor 1945 entstandene rotschalige Knospenmutation.
Gestalt
groß, bis 180 g schwer und birnenförmig
Fleisch
schmelzend mit typischem intensivem Aroma, von gelbweißer Färbung.
Reife
Ende August pflück- und genussreif, zwei bis drei Wochen haltbar
Verwendung
Tafel- und Brennbirne
Baum
mittelstark mit pyramidaler, etwas sparriger Krone; Blätter groß, etwas zurückgebogen; blüht mittelspät; Jungbäume tragen bald Früchte, der Ertrag ist regelmäßig und groß; anfällig für Schorf und Feuerbrand, auch etwas frostempfindlich.
Herkunft
Spielberg.
Meißner Eierbirne
Weitere Bezeichnungen: Eierbirne (Weimersheim), Gackelesbirne (in Franken), Zuckerbirne.
Entstand vor 1800 in Sachsen und war eine der häufigsten Birnen in Franken. So wird 1856 für Cadolzburg berichtet: „Eine mittelgroße Wirtschaftsfrucht, die aber hier einen sehr großen Ertrag liefert. Diese Obstsorte trifft man fast in jedem Garten an, da die frühe Reife und außerordentliche Tragbarkeit sie sehr einträglich macht. Von solchen Bäumen kann man mit Recht sagen, dass sie oft mehr Früchte haben, als Blätter". Aktuell kommt die Sorte noch in Gnotzheim, Kattenhochstatt, Markt Berolzheim, Wachstein und Weimersheim vor.
Gestalt
Gestalt mittelgroß, spitz eiförmig, oft dickbauchig-kegelförmig, etwas ungleich.
Fleisch
weiß, grobkörnig, saftig, rosenartig süß.
Reife
Anfang bis Mitte September, 2 Wochen haltbar.
Verwendung
zum Einwecken, für Kompott und Birnenmus.
Baum
mittelstark wachsend, pyramidale Krone.
Herkunft
Wachstein oder Weimersheim.
Rote Bergamotte
Weitere Bezeichnungen: Rote Herbstbutterbirne.
Der Pomologe Diel erhielt die Sorte im Jahre 1790 aus dem durch seine Obstzucht berühmten Garten des Karthäuser-Klosters in Paris. Neben der Roten Bergamotte war sie lange Zeit eine der am meisten empfohlenen Sorten. Heute ist sie fast verschwunden und der Altbaum bei Ostheim ist der einzig bekannte im Landkreis. Weitere Altbäume sind aus der Windsheimer und Forchheimer Gegend bekannt.
Gestalt
mittelgroß, rundlich-abgestumpft; der kurze Stiel ist oft zur Seite gedrückt.
Fleisch
weiss, zart, schmelzend, saftig, von angenehmem, gewürzhaftem, etwas muskiertem Geschmack.
Reife
Mitte Oktober, hält sich 2-3 Wochen.
Verwendung
vorzügliche Tafelfrucht, aber auch für die Küche wertvoll.
Baum
wächst gut, wird mittelgross und recht tragbar; kommt in schwerem und leichtem Boden gut fort, gegen raue Witterung unempfindlich.
Herkunft
Zwischen Ostheim und Heidenheim.
Winterveilchenapfel
Weitere Bezeichnungen: Zäpfer (Mittelfranken), Violetter Apfel, Knäcker (mehrdeutig), Kohlapfel, Schwarzapfel.
Der Zäpfer, so die übliche, sehr alte mittelfränkische Bezeichnung, wurde bereits 1662 vom Altdorfer Professor Moritz Hoffmann erwähnt. Trotz seiner weiten Verbreitung im 19. Jahr-hundert „in verschiedenen Gegenden Süd- und Mitteldeutschlands“ und der großen Häufig-keit in Mittelfranken ist heute nur noch ein Altbaum in Gonnersdorf bei Cadolzburg bekannt. Als traditionsreiche und auch wohlschmeckende Frucht wird die Sorte jedoch seit vielen Jahren wieder vermehrt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, veränderlich geformt, oft hoch gebaut und kegelför¬mig aussehend, ungleich gewölbt.
Fleisch
grünlichweiß, fest, mäßig saftig, kräftig süßsäuerlich, sehr aromatisch.
Reife
November, genussreif Dezember bis Februar.
VERWENDUNG Wirtschafts- und Mostapfel, auch als Tafelapfel brauchbar.
Baum
klein bis mittelgroß, mit lichter Krone, sehr fruchtbar und anspruchslos an das Klima.
Herkunft
Gonnersdorf bei Cadolzburg.
Olivenbirne
Weitere Bezeichnungen: Nägelesbirne, Nelkenbirne, Leberbirne, Kompottbirne (in Franken).
Die Olivenbirne ist vermutlich am Oberrhein entstanden. Um 1860 war sie „in Bayern allgemein verbreitet und geschätzt“. Heute ist die Sorte nur noch aus Franken bekannt. So wachsen vereinzelte Altbäume bei Ipsheim, Lenkersheim und am Albtrauf bei Erlangen und Forchheim. Die einzigen bekannten Exemplare im Landkreis stehen auf der Buchleite bei Markt Berolzheim.
Gestalt
mittelgroß, kreiselförmig bis leicht fassförmig.
Fleisch
gelblichweiß, ums Kernhaus steinig, Geschmack sehr gewürzhaft und zimtartig süß, mit starkem Geruch.
Reife
September, über einen Monat haltbar.
Verwendung
zum Dörren, zum Einwecken (Kompott), nicht zum Frischessen.
Baum
sehr lebhaft wachsend mit steilen Leitästen, trägt fast jedes Jahr, anspruchslos an den Standort.
Herkunft
Markt Berolzheim.
Kuhfuß
Weitere Bezeichnungen: Westfälische Glockenbirne.
Der Ursprung der Sorte liegt um Hannover, Hildesheim und Göttingen. Die Sorte gehört zu den früher häufigen, heute vergessenen „Kochbirnen“. Sie wurde noch 1910 von einer Ellin-ger Baumschule angeboten. Die Birne ist in Süddeutschland fast verschwunden. Außer der hiesigen Herkunft ist in Bayern nur noch ein weiterer Baum bekannt.
Gestalt
große Frucht mit typisch dickbauchiger Form, oft beulig und mit aufgesetzter, abgestumpfter Spitze.
Fleisch
ziemlich saftig, fast schmelzend, süß und säurearm mit zimtartig gewürztem Geschmack.
Reife
Anfang bis Mitte September.
Verwendung
Kochbirne, auch zu Kompott und zum Dörren.
Baum
schnell wachsend, Baum wird groß und alt; Ertrag hoch und regelmäßig; trägt auch in rauen Lagen gut, bevorzugt aber etwas feuchten und frucht-baren Boden.
Herkunft
Dittenheim, an einer Hofeinfahrt.
Der Obstsortengarten ist in drei Abteilungen gegliedert:
Hauptsorten:
In der Abteilung Hauptsorten der Obstarche befinden sich alte, ehedem stark verbreitete Apfel- und Birnensorten, wie z.B. der Edelborsdorfer, die inzwischen nur noch von wenigen Spezialbaumschulen bezogen werden können.
Regionale Sorten:
Bei den Regionalen Sorten sind noch bekannte und regional verbreitete Sorten, wie z. B. der Wettringer Taubenapfel zu finden. Aber auch alte wohl nur lokal verbreitete Sorten, wie der Hürther Apfel sind aufgepflanzt.
Unbekannte Sorten:
Viele Sorten jedoch, die oft noch mehrfach in den Dörfern, auf alten Obstwiesen und an alten Wegrainen zu finden sind, sind bisher ohne Namen geblieben. Diese noch unbekannten Sorten konnten bisher pomologisch keiner Hauptsorte zugeordnet werden. Etliche Sorten führen deshalb lediglich einen Arbeitsnamen. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei unbekannten Sorten fast immer um sehr alte, früher meist deutschlandweit verbreitete Hauptsorten handelt. Deshalb ist zu erwarten, dass sich im Laufe der Zeit bei einigen der hier angepflanzten unbekannten Sorten Änderungen ergeben.