Sommerblutbirne
Weitere Bezeichnungen: Sanguinole, Blutbirne (verkürzt, Name mehrdeutig).
Die Sommer-Blutbirne ist die bekannteste rotfleischige Birne. Sie entstand in Frankreich, wo sie schon 1675 verbreitet war. Obwohl noch in vielen Orten im Landkreis der Name „Blutbirne“ bekannt ist, konnte die Sorte aktuell nicht mehr aufgefunden werden. In Mittelfranken sind noch Bäume aus der Gegend um Rothenburg und Bad Windsheim bekannt.
Gestalt
mittelgroß, kreiselförmig bis rundlich.
Fleisch
weiß und blassrot marmoriert, um das Kernhaus intensiver gerötet, Geschmack süß, rosenartig.
Reife
Mitte bis Ende August.
Verwendung
frühe Tafelbirne zum Frischessen.
Baum
mittelgroß, fruchtbar, mit hängenden Ästen.
Herkunft
unbekannt.
Große Schöne Jungfernbirne
Früherer Name: AT Grüne Saftbirne (Trendel) bzw. AT Jungfernbirne.
Weitere Bezeichnungen: Schöne Jungfernbirne, La Belle Demoiselle, Gros certeau d’été, Große Sommerhonigbirne; Sommerhonigbirne, Glasbirne.
Die Sorte wurde mehrfach im südwestlichen Mittelfranken gefunden. Der entscheidende Hinweis zur Bestimmung stammt aus Obermögersheim, wo die Birne noch unter dem althergebrachten Namen Jungfernbirne bekannt war. Durch Literaturvergleich konnte die bisher völlig verschollene Sorte identifiziert werden. In den Landkreisen Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen konnten neun teils sehr alte, riesige Bäume dieser Sorte gefunden werden. Auch bei Coburg konnte ein Altbaum der Jungfernbirne identifiziert werden.
Ihre Herkunft ist unklar, aber sie stammt vermutlich wie viele Birnensorten aus Frankreich. Schon vor 1800 war sie jedoch in Deutschland verbreitet worden.
Frucht
klein bis mittelgroß, bauchig birnförmig, öfters auch kegel- bis eiförmig, Hälften meist ungleich; Grundfarbe gelbliches Grün, später gelbgrün, sonnenseits mit braunrötlicher Farbe angeflogen; Stiel am Ansatz fleischig oder durch Fleischbutz zur Seite gedrückt; Kelch oft mit Rostspuren, öfters auch Rostfiguren auf der Schale; ohne Geruch.
Fleisch
schneeweiß, vollsaftig, rauschend, süß weinsäuerlich müskiert.
Reife
Ende August bis Anfang September, muss vorreif gebrochen werden,
dann etwa zwei Wochen haltbar
Verwendung
Tafelbirne zweiten Ranges, aber vor allem Wirtschaftsbirne, besonders auch zum Dörren.
Baum
wird sehr groß und stark mit viel hängendem Holz, wird aber spät fruchtbar, dann jedoch mit regelmäßigem hohem Ertrag.
Herkunft
Trendel (105) bzw. Obermögersheim (135)
Weiße Herbstbutterbirne
Weitere Bezeichnungen: Franzbirne, Börlegris, Winterbörlegris, Birnblansch (in Franken), Beurré blanc.
Die uralte Sorte stammt aus Frankreich. Sie war bereits um 1860 in Franken überall bekannt und geschätzt. 1804 wurde sie für Weimersheim als „Planckbirne“ genannt. Auf manchen Standorten war die Fruchtqualität der anspruchsvollen Sorte jedoch unzureichend. Schon im 19. Jahrhundert wurde sie deshalb durch Diels Butterbirne ersetzt. In Franken ist derzeit nur ein Altbaum in einem Hausgarten in Markt Berolzheim bekannt.
Gestalt
konisch abgestumpft, veränderlich.
Fleisch
weiß und saftreich, butterhaft schmelzend, Geschmack eigentümlich gewürzt.
Reife
Oktober, leicht vorreif zu ernten, dann etwa 3 Wochen haltbar.
Verwendung
Köstliche Tafelfrucht, vorzüglich auch zum Dörren.
Baum
wächst lebhaft und wird mittelgroß, gedeiht in fast jeder Lage; Ertrag und Fruchtqualität etwas unberechenbar; an manchen Standorten schorfig.
Herkunft
Markt Berolzheim.
Frühe Dörrbirne
Arbeitsname: Frühe Dörrbirne (Gundelsheim-Gnotzheim).
Von dieser sehr früh reifenden Sorte wurden im Landkreis bisher zwei Bäume aufgefunden. Die beiden Altbäume stehen in Gundelsheim a. d. Altmühl und im Pfarrgarten Gnotzheim. Mit hoher Wahrscheinlich¬keit handelt es sich um eine in Vergessenheit geratene historische Hauptsorte.
Gestalt
sehr klein, kreiselförmig.
Fleisch
sehr fest, grobzellig, wenig saftig, süß.
Reife
Anfang August.
Verwendung
Dörrbirne.
Baum
mittelstark wachsend.
Herkunft
Pfarrgarten Gnotzheim.
Lange Grüne Wasserbirne
Lokalname: Wasserbirne (in verschiedenen Dörfern des Altmühltals).
Von dieser Sorte sind im mittleren Altmühltal noch einige Vorkommen bekannt. Altbäume stehen z. B. in Bubenheim, Gundelshalm, Gundelsheim a. d. Altmühl und vor allem in Wach¬stein. Die saftreiche Birne gehört zur Gruppe der „Grünen Langbirnen“. Diese heißen auf Französisch „Verté longue“, woraus in freier fränkischer Übersetzung „Werdelang“ wurde, so etwa in einer Weimersheimer Chronik von 1804. Der korrekte pomologische Sortenname konnte bisher nicht ermittelt werden.
Gestalt
klein bis mittelgroß, birnförmig.
Fleisch
angenehm süßsäuerlich, saftig.
Reife
Mitte August bis Anfang September.
Verwendung
Mostbirne, früher wohl auch Tafelbirne.
Baum
stark wachsend, sehr alt werdend.
Herkunft
Gundelshalm.
Trumbirne
Früherer Name: AT Grüne Plumpbirne (Polsingen) bzw. AT Kugelbirne (Ettenstatt). Weitere Bezeichnungen: Drummbirne, Trummbirne.
Die Trumbirne ist eine sehr alte Sorte ungewisser Herkunft. Sie wurde bereits 1814 erwähnt und ist höchst wahrscheinlich eine der wenigen fränkischen Lokalsorten. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt im westlichen und südwestlichen Franken. Im Landkreis Weißenburg- Gunzenhausen sind noch ## Altbäume bekannt. Seit vielen Generationen wurde die Sorte jedoch nicht mehr empfohlen und vermehrt.
Gestalt
mittelgroß, stumpf kegelförmig bis eiförmig-rundlich; Schale gelb mit leuchtender orangerot verwaschener Deckfarbe, zahlreiche Schalenpunkte
Fleisch
gelblichweiß, grobzellig, saftig, Geschmack süßsäuerlich, leicht adstringierend
Reife
Mitte bis Ende August, ca. zwei Wochen haltbar VERWENDUNG sehr gute Mostbirne, auch Einmach- und Dörrbirne
Verwendung
Mostbirne, früher wohl auch Tafelbirne.
Baum
bildet sehr starke langlebige, gesunde Bäume mit auffällig dicken Langtrieben
Herkunft
Ettenstatt (074) bzw. Polsingen (095).
Weiße Herbstbutterbirne
Weitere Bezeichnungen: Franzbirne, Börlegris, Winterbörlegris, Birnblansch (in Franken), Beurré blanc.
Die uralte Sorte stammt aus Frankreich. Sie war bereits um 1860 in Franken überall bekannt und geschätzt. 1804 wurde sie für Weimersheim als „Planckbirne“ genannt. Auf manchen Standorten war die Fruchtqualität der anspruchsvollen Sorte jedoch unzureichend. Schon im 19. Jahrhundert wurde sie deshalb durch Diels Butterbirne ersetzt. In Franken ist derzeit nur ein Altbaum in einem Hausgarten in Markt Berolzheim bekannt.
Gestalt
konisch abgestumpft, veränderlich.
Fleisch
weiß und saftreich, butterhaft schmelzend, Geschmack eigentümlich gewürzt.
Reife
Oktober, leicht vorreif zu ernten, dann etwa 3 Wochen haltbar.
Verwendung
Köstliche Tafelfrucht, vorzüglich auch zum Dörren.
Baum
wächst lebhaft und wird mittelgroß, gedeiht in fast jeder Lage; Ertrag und Fruchtqualität etwas unberechenbar; an manchen Standorten schorfig.
Herkunft
Markt Berolzheim.
Metzer Bratbirne
Weitere Bezeichnungen: Carisi, Carisi blanc, Carisier (in Frankreich), Spitzbirne, Brunnenbirne (Österreich).
Die Metzer Bratbirne ist eine vorzügliche Mostbirne mit hohem Zuckergehalt. Der Zufallssämling stammt aus der Gegend von Metz in Lothringen. In den Pomologischen Monatsheften wurde die Sorte 1883 erstmals beschrieben. Früher war sie stark in der Normandie, aber auch in Württemberg und in Österreich verbreitet.
Heute ist sie ziemlich selten. Bei einer Umfrage in Bayern wurde sie nur aus fünf Landkreisen gemeldet. Der Herkunftsbaum ist derzeit der einzige bekannte Altbaum in Franken.
Frucht
klein bis mittelgroß, ei- bis breit birnförmig, gegen den Stiel stets etwas eingezogen
Gestalt
konisch abgestumpft, veränderlich.
Fleisch
gelblichweiß, festfleischig, grobkörnig, sehr saftreich und herbsüß mit hohem Gerbstoffgehalt.
Reife
Mitte Oktober, die Früchte fallen sukzessive und halten vier Wochen.
Verwendung
Mostbirne, speziell für Cider.
Baum
wächst anfangs stark und wird im Alter groß, bildet schöne Kronen, etwas sparrig und im Alter hochgewölbt; frühe, nicht empfindliche Blüte; bald und reich tragend; verlangt eher trockenen Boden, freie Lage und nicht zu kaltes Klima; wenig anfällig für Feuerbrand.
Herkunft
Wolfsmühle bei Hundsdorf.
Deutsche Nationalbergamotte
Weitere Bezeichnungen: Schöne und Gute, Belle et Bonne (Name mehrdeutig). Birne ohne Kerne, Siedenburger Butterbirne, Bergamotte d’Angleterre.
Die Sorte wurde bereits 1809 von Pfarrer Christ als „teutsche National-Bergamott“ beschrieben. Er bemerkt, die Sorte sei „aus einem, Kern entstanden“, aber über ihre genaue Herkunft findet sich bei ihm und auch später kein Hinweis. Im 19. Jahrhundert war sie in Bayern sehr verbreitet. Bei einer Ausstellung in München 1879 war sie als eine der häufigsten Birnensorten in den Sortimenten von 47 Ausstellern vorhanden.
Die relativ großfrüchtige Bergamotte ist heute sehr selten. Im Landkreis Weißenburg- Gunzenhausen ist nur noch ein alter Straßenbaum bei Reuth unter Neuhaus bekannt, nachdem ein weiterer Altbaum in Trendel 2009, kurz nach seiner Entdeckung, beseitigt wurde.
Gestalt
mittelgroß bis groß, bergamottenförmig, meist zu Stiel stumpfkreisel- förmig, selten käseförmig plattgedrückt; Stiel stark, ca. 35 mm lang, am Grund meist deutlich verdickt, manchmal mit Fleischnase; Kernhaus oft klein und unscheinbar mit sehr wenigen Samen
Fleisch
weiß, saftvoll, fast butterhaft schmelzend, von zuckerartigem Geschmack nach Bergamotten.
Reife
Mitte September bis Anfang Oktober, etwa vier Wochen haltbar (muss zum genau richtigen Zeit verbraucht werden, sonst mehlig)
Verwendung
Tafelbirne
Baum
mittelstark wachsend, Krone ausladend kugelförmig; braucht kräftigen, feuchten Boden, frostempfindlich; Blätter dicklich, zugespitzt, sehr lang mit langem Blattstiel.
Herkunft
Reuth unter Neuhaus.
Englische Sommerbutterbirne
Weitere Bezeichnungen: Englische Butterbirne, Mandelbirne, Je länger je lieber, Beurré d’Angleterre, Beurré Amandé, Poire d’Amande.
Die Englische Sommerbutterbirne wurde bereits 1801 in der Würzburger „Pomona franconica“ abgebildet und auch der hessische Pomologe Diel beschreibt die Sorte kurz danach unter drei verschiedenen Namen. Vielleicht stammt sie wirklich aus England, doch ihr erster bekannter Name „Beurré d’Angleterre“ ist französisch und in alten englischen Katalogen fehlt die Sorte. Im 19. Jahrhundert wurde sie sehr oft empfohlen und sie war in mehreren Ländern Europas verbreitet.
In der historischen Literatur des 19. Jahrhunderts wurde die Sorte als identisch mit dem Lammerwäsele, einer westmittelfränkischen Lokalsorte, betrachtet. Nachdem auch diese Sorte noch heute im Gebiet Bad Windsheim-Uffenheim noch existiert, ist diese Gleichsetzung definitiv falsch.
Gestalt
mittelgroß, schlank birnförmig, 7-8 cm lang und 5-6 cm breit; um den Kelch halbkugelförmig abgerundet; Stiel 2-3 cm lang, gleichmäßig in die Frucht übergehend; Kelch steif, offen, hervorstehend, oft fehlend
Fleisch
weiß, fein, überfließend vor Saft, butterhaft schmelzend, mit ausgezeichnetem rosen- oder zuckerartigem Geschmack
Reife
Mitte bis Ende August, vor der Reife zu ernten, da sonst zu schnell teig, hält sich dann etwa 14 Tage
Verwendung
Tafelbirne
Baum
wächst auf Wildling-Hochstämmen kräftig und stark mit hochgewölbter Krone, wird allerdings nur mittelgroß, erfordert warmen und etwas feuchten Boden
Herkunft
Obermögersheim
Feuchtwanger Butterbirne
Weitere Bezeichnungen: Feuchtwanger Winterbirne.
Die Sorte entstand in Feuchtwangen. Vor dem dortigen Krankenhaus stand noch vor wenigen Jahrzehnten der Urbaum. Durch die Baumschule Triesdorf wurde die Sorte seit 1930 stark verbreitet. Als robuste Streuobstsorte wird die Sorte seit langem gerne gepflanzt.
Gestalt
mittelgroß bis groß, stumpfkreisel- bis birnenförmig.
Fleisch
gelblichweiß, saftig, butterhaft schmelzend.sen- oder zuckerartigem Geschmack
Reife
Ende Oktober, haltbar bis Mitte Dezember.
Verwendung
Tafelbirne (keine Winterbirne, nur kurze Zeit haltbar).
Baum
verlangt guten Boden, mittelstark wachsend, robuste Sorte.
Herkunft
Buchleite oberhalb von Markt Berolzheim.
Russelet aus Reims
Früherer Name: AT Zuckerbirne (Ottmarsfeld). Weitere Bezeichnungen: .
Die „Rousselet de Rheims“ ist für die Franzosen eine Nationalfrucht. Sie spielt damit eine ähnliche Rolle als wie für die Deutschen früher der Edelborsdorfer. Die „Franzosenbirn“, wie sie früher oft genannt wurde, beschrieb bereits 1779 der Würzburger Hofgärtner Mayer in seiner „Pomona franconica“. In Frankreich war die Sorte jedoch mindestens seit 1675 bekannt. Auch in Deutschland war sie früher verbreitet, so auch als „Zuckerbirne“. Doch bis vor kurzem galt sie als verschollen. Der Altbaum, von dem diese Sorte stammt, wurde ca.
2016 abgesägt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, birn- bis kegelförmig
Fleisch
mattweiß, etwas körnig, wenig saftig, deutlich riechend, von eigenartigem, gewürzhaftem Geschmack.
Reife
Mitte September, etwa 14 Tage haltbar.
Verwendung
Tafelbirne, hervorragend auch als Dörrfrucht sowie für die Küche.
Baum
breitkronig, groß und alt werdend; bevorzugt mildes Klima.
Herkunft
Ottmarsfeld.
Russelet aus Reims
Früherer Name: AT Zuckerbirne (Ottmarsfeld). Weitere Bezeichnungen: .
Die „Rousselet de Rheims“ ist für die Franzosen eine Nationalfrucht. Sie spielt damit eine ähnliche Rolle als wie für die Deutschen früher der Edelborsdorfer. Die „Franzosenbirn“, wie sie früher oft genannt wurde, beschrieb bereits 1779 der Würzburger Hofgärtner Mayer in seiner „Pomona franconica“. In Frankreich war die Sorte jedoch mindestens seit 1675 bekannt. Auch in Deutschland war sie früher verbreitet, so auch als „Zuckerbirne“. Doch bis vor kurzem galt sie als verschollen. Der Altbaum, von dem diese Sorte stammt, wurde ca.
2016 abgesägt.
Gestalt
klein bis mittelgroß, birn- bis kegelförmig
Fleisch
mattweiß, etwas körnig, wenig saftig, deutlich riechend, von eigenartigem, gewürzhaftem Geschmack.
Reife
Mitte September, etwa 14 Tage haltbar.
Verwendung
Tafelbirne, hervorragend auch als Dörrfrucht sowie für die Küche.
Baum
breitkronig, groß und alt werdend; bevorzugt mildes Klima.
Herkunft
Ottmarsfeld.
Sußbirne
Unter den vergleichsweise wenigen echten Lokalsorten ragt die Sußbirne als mehrere Jahrhunderte alte „fränkische Nationalfrucht“ heraus. Die Nachrichten über die „edle Holzbirne“ sind spärlich, da sie meist von den Landleuten selbst vermehrt wurde. Nur in einem Katalog einer Cadolzburger Baumschule von 1852 wird sie als „Wahre kleine Sußbirne“ angeboten. Es gibt riesige Bäume der Sußbirne, die 300 Jahre alt sein sollen. Im Landkreis existieren noch etliche Altbäume, die allesamt schon ein Alter von mindestens 100 Jahren haben.
Gestalt
klein, breit-rundlich, mit langem Stiel.
Fleisch
gelblichweiß, körnig, herbsüß, etwas bocksartig.
Reife
Oktober, etwa vier Wochen haltbar.
Verwendung
früher Koch- und Dörrbirne, heute als Most- und hervorragende Brennbirne.
Baum
sehr stark wachsend, eichenartige Bäume bildend.
Herkunft
Weimersheim.
Haberbirne
Früher war die Haberbirne die am meisten verbreitete Frühbirne im Landkreis. Erstmals erwähnt wurde sie in einer Sortenempfehlung des Gnotzheimers Leonhard Koch aus dem Jahr 1855. Sonst kommt diese Sorte in der pomologischen Literatur nicht vor. Ein Baum der Haberbirne bei Memmingen zeigt jedoch, dass es sich nicht um eine Lokalsorte handeln kann. Markante Altbäume stehen noch in Weimersheim, Alesheim, Kehl, Neufang bei Treuchtlingen, Gräfensteinberg, Trendel und bis vor einigen Jahren auch in Emetzheim und bei Gundelsheim a. d. Altmühl.
Gestalt
klein, flachkugelig.
Fleisch
Geschmack süßlich, wenig Aroma.
Reife
Anfang August.
Verwendung
Tafelobst zum Frischessen, auch zum Dörren.
Baum
wächst mittelstark, bildet eine kugelige Krone aus.
Herkunft
Gundelsheim, Kehl oder Weimersheim.
Sophienhöhe-Honigbirne
Ein kleiner bis mittelgroßer Baum steht an der Sophienhöhe westlich von Weimersheim. Der verstorbene Sortenkenner Paul Hemmeter aus Weimersheim benannte die Birne mit dem Allerweltsnamen „Honigbirne“, der in der Pomologie als Doppelname für zahlreiche Sorten bekannt ist. Der einzige Altbaum dieser Art konnte bisher pomologisch nicht identifiziert werden.
Gestalt
klein, rundlich bis kreiselförmig.
Fleisch
sehr saftig, süß, etwas gerbstoffhaltig.
Reife
Ende September.
Verwendung
Tafelbirne, vermutlich auch gute Brennbirne.
Baum
klein bis mittelgroß.
Herkunft
Sophienhöhe Weimersheim.
Trumbirne
Früherer Name: AT Grüne Plumpbirne (Polsingen) bzw. AT Kugelbirne (Ettenstatt). Weitere Bezeichnungen: Drummbirne, Trummbirne.
Die Trumbirne ist eine sehr alte Sorte ungewisser Herkunft. Sie wurde bereits 1814 erwähnt und ist höchst wahrscheinlich eine der wenigen fränkischen Lokalsorten. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt im westlichen und südwestlichen Franken. Im Landkreis Weißenburg- Gunzenhausen sind noch ## Altbäume bekannt. Seit vielen Generationen wurde die Sorte jedoch nicht mehr empfohlen und vermehrt.
Gestalt
mittelgroß, stumpf kegelförmig bis eiförmig-rundlich; Schale gelb mit leuchtender orangerot verwaschener Deckfarbe, zahlreiche Schalenpunkte
Fleisch
gelblichweiß, grobzellig, saftig, Geschmack süßsäuerlich, leicht adstringierend
Reife
Mitte bis Ende August, ca. zwei Wochen haltbar VERWENDUNG sehr gute Mostbirne, auch Einmach- und Dörrbirne
Verwendung
Mostbirne, früher wohl auch Tafelbirne.
Baum
bildet sehr starke langlebige, gesunde Bäume mit auffällig dicken Langtrieben
Herkunft
Ettenstatt (074) bzw. Polsingen (095).
Promms Muskatellerbirne
Lokalname: Muskatellerbirne (Wachstein-Bubenheim).
Von der Sorte sind im Landkreis drei Altbäume in Wachstein und bei Bubenheim bekannt. Aus Wachstein stammt der Name „Muskatellerbirne“, der eigentlich eine ganze Sortengruppe von Birnen bezeichnet. Auch aus Unterfranken ist die Sorte bekannt. Ein pomologischer Name konnte bisher noch nicht zugeordnet werden.
Gestalt
klein bis mittelgroß, kreiselförmig.
Fleisch
weiß, süß, von aromatischem Muskatellergeschmack, fast schmelzend.
Reife
Anfang bis Mitte August.
Verwendung
früh reifende, wohlschmeckende Tafelbirne.
Baum
mittelgroß, steil hochgehende Hauptäste.
Herkunft
Bubenheimer Berg.
Rötelbirne (Polsingen-Trendel)
Lokalname: Rötelbirne (Polsingen-Trendel).
Die Sorte mit dem treffenden Lokalnamen konnte bisher nur im südwestlichen Landkreis am Riesrand aufgefunden werden. In Polsingen und Trendel sowie in Steinbühl und Wemding (Landkreis Donauwörth) wurde je ein Baum gefunden. Dort scheint die Sorte früher verbreitet gewesen zu sein, anderswo im Landkreis wurde sie nie gefunden. Pomologisch konnte die Sorte noch nicht identifiziert werden.
Gestalt
mittelgroß, lang kreiselförmig, oben schwach eingeschnürt, auffällig mittelbauchig., kreiselförmig.
Fleisch
weiß, saftig.
Reife
Mitte bis Ende August, wird schnell teigig.
Verwendung
Tafelbirne.
Baum
mittelgroß bis groß.
Herkunft
Trendel.
Der Obstsortengarten ist in drei Abteilungen gegliedert:
Hauptsorten:
In der Abteilung Hauptsorten der Obstarche befinden sich alte, ehedem stark verbreitete Apfel- und Birnensorten, wie z.B. der Edelborsdorfer, die inzwischen nur noch von wenigen Spezialbaumschulen bezogen werden können.
Regionale Sorten:
Bei den Regionalen Sorten sind noch bekannte und regional verbreitete Sorten, wie z. B. der Wettringer Taubenapfel zu finden. Aber auch alte wohl nur lokal verbreitete Sorten, wie der Hürther Apfel sind aufgepflanzt.
Unbekannte Sorten:
Viele Sorten jedoch, die oft noch mehrfach in den Dörfern, auf alten Obstwiesen und an alten Wegrainen zu finden sind, sind bisher ohne Namen geblieben. Diese noch unbekannten Sorten konnten bisher pomologisch keiner Hauptsorte zugeordnet werden. Etliche Sorten führen deshalb lediglich einen Arbeitsnamen. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei unbekannten Sorten fast immer um sehr alte, früher meist deutschlandweit verbreitete Hauptsorten handelt. Deshalb ist zu erwarten, dass sich im Laufe der Zeit bei einigen der hier angepflanzten unbekannten Sorten Änderungen ergeben.